Verkehr
Lang-Lkw sorgen für Zoff in der Bundesregierung
Die Fahrt von überlangen Lastwagen auf Deutschlands Straßen sorgt für Streit in der Bundesregierung.
Die Fahrt von überlangen Lastwagen auf Deutschlands Straßen sorgt für Streit in der Bundesregierung. Die Entscheidung von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), den Lang-Lkw in den Regelbetrieb gehen zu lassen, sei innerhalb der Bundesregierung nicht abgestimmt und eine schwerwiegende umwelt- und verkehrspolitische Fehlentscheidung, teilte der Staatssekretär im SPD-geführten Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit. "Die Auswirkungen des Lang-Lkw, seine Umweltbelastungen wie auch die Auswirkungen auf den Schienenverkehr sind noch nicht ausreichend untersucht."
In Deutschland dürfen überlange Lastwagen seit Jahresbeginn regulär auf bestimmten Straßen fahren. Das Straßennetz, auf dem die Riesen-Laster unterwegs sind, ist derzeit fast 11.600 Kilometer lang. Die sogenannten Gigaliner können bis zu 25,25 Meter lang sein, das sind 6,5 Meter mehr als die bisher erlaubte Lkw-Länge. Sie dürfen - wie herkömmliche Lkw auch - bis zu 44 Tonnen schwer sein. Für drei von fünf Gigaliner-Typen sind die Befristungen aufgehoben. Für die beiden anderen Typen wird die Versuchsphase verlängert.
"Die Verlängerung des Probebetriebes um einen so langen Zeitraum wird dazu führen, dass in den nächsten Jahren 80.000 dieser Fahrzeuge auf deutschen Straßen eingesetzt werden", kritisierte Flasbarth. "Damit werden durch das Verkehrsministerium Fakten geschaffen, die mit EU-Recht nicht vereinbar sind." In der Europäischen Union sei der Regelbetrieb für den Lang-Lkw mit Sattelauflieger nicht zugelassen.
Zudem werde das Ziel der Bundesregierung, mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, konterkariert. "Die Verkehrspolitik versagt seit Jahrzehnten im Klimaschutz", urteilte Flasbarth. Mit der Verlängerung des Probebetriebes für den Lang-Lkw werde eine weitere Schwächung der Schiene und damit des Umwelt- und Klimaschutzes in Kauf genommen.
Dobrindt hatte Mitte Dezember dagegen ein positives Fazit aus der Testphase gezogen. In einem Bericht kam die Bundesanstalt für Straßenwesen zu dem Schluss, dass zwei Fahrten mit Lang-Lkw drei Fahrten mit herkömmlichen Lastwagen ersetzen können. Damit werde bis zu einem Viertel Kraftstoff und damit auch CO2 gespart. Zudem verlagere sich der Gütertransport deswegen nicht von der Schiene auf die Straße. Auch auf den Zustand des Straßennetzes wirkten sich die überlangen Lkw nicht aus. (dpa)
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(Foto: Allianz pro Schiene)
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