UDV-Studie zur Evakuierung von Reisebussen
Luft nach oben
Statt Zweipunktgurte für die Sitze empfiehlt die Studie die Installation von Dreipunktgurten oder Gurten mit Flügelschloss.
Die Gefahr während einer Fahrt mit einem Reisebus verletzt oder getötet zu werden, ist zwar vergleichsweise gering, trotzdem gibt es Verbesserungsvorschläge für die Konstruktion der Busse sowie für Evakuierungsvorgaben. Dies ist ein Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie, die die Unfallforschung der Versicherer (UDV) in Auftrag gegeben hat.
Die Studie fordert verbindliche Vorgaben zur Evakuierungszeit durch die Türen. Anders als etwa bei Flugzeugen – hier innerhalb von 90 Sekunden evakuiert sein – gibt es keine gesetzliche Anforderung für Reisebusse. Drei Sekunden pro Passagier hält die Studie für angemessen. Die UDV schlägt für eine schnelle Evakuierung vor, ähnlich wie in einem Flugzeug Lichtleisten zu den nächstgelegenen Notausstiegen zu aktivieren. Zudem müssen die Gänge breiter sein als bislang üblich, um eine zügige Räumung zu ermöglichen. Schärfere Brandschutzanforderungen an die Innenraummaterialien gehören ebenfalls zu dem Forderungskatalog, außerdem sollten die Dachluken für einen einfacheren Ausstieg quer statt wie üblich längs eingebaut werden. Sie sollten zudem aus splitterfreiem Material gefertigt sein und sich im Notfall leicht entfernen lassen. Statt Zweipunktgurte für die Sitze empfiehlt die Studie die Installation von Dreipunktgurten oder Gurten mit Flügelschloss. Sie ermöglichen ein schnelleres Abschnallen als bei Zweipunktgurten.
Besondere Aufmerksamkeit schenken die Macher der Studie dem Fall, dass eine Evakuierung über die Türen nicht möglich ist – sei es, dass der Bus bei einem Unfall in Schräglage beziehungsweise auf der Seite liegt oder die Türen blockieren. Der Ausstieg ist dann nur über die Dachluken oder die Seitenscheiben machbar, was ältere und unsportliche Fahrgäste vor große Schwierigkeiten stellt. Für einen schnellen Ausstieg sollte sich die Frontscheibe daher von innen entfernen lassen. Dies könne durch einen Druckschlauch oder eine Sprengschnur entlang der Klebenaht geschehen. Auch sollte die Heckscheibe als Notausstieg gekennzeichnet und nicht von außen durch Gepäckträger versperrt sein. (SP-X)
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(Foto: Daimler)
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