22.03.2018
   

Uber-Unfall

Videos werfen Fragen zu Technik und Fahrer auf

Die zuständige Polizei von Tempe hat auf Twitter Videosequenzen des Unfalls veröffentlicht.

Kameraaufnahmen zum ersten tödlichen Unfall mit einem selbstfahrenden Auto werfen Fragen nach einem Versagen der Technik und mangelnder Aufmerksamkeit des Sicherheitsfahrers auf. In dem kurzen Video ist zu sehen, dass die vom Auto des Fahrdienst-Vermittlers Uber erfasste Frau die mehrspurige Fahrbahn von links nach rechts überquerte und damit eigentlich von dem Laserradar des Roboterwagens hätte gesehen werden müssen. Das Fahrzeug versuchte jedoch nach bisherigen Angaben der Polizei nicht abzubremsen oder auszuweichen. Der von der Polizei veröffentlichte Clip bricht unmittelbar vor dem Aufprall ab.

In einem zweiten Videofragment, das den Innenraum des Wagens zeigt, scheint Ubers Sicherheitsfahrer die meiste Zeit auf etwas unterhalb des Armaturenbretts zu schauen und nur gelegentlich den Blick auf die Fahrbahn zu richten. Auch direkt vor dem Aufprall blickt er nach unten – und dann sieht man den Schreck auf seinem Gesicht.

Der Uber-Roboterwagen hatte die Frau, die ein Fahrrad über die Straße schob, am späten Sonntagabend in der US-Stadt Tempe im Bundesstaat Arizona überfahren. Sie starb an ihren Verletzungen im Krankenhaus. Uber stellte daraufhin alle Fahrten seiner Roboterwagen ein.

"Alles deutet auf Versagen der Uber-Sensorik hin"

Experten zeigten sich überrascht davon, dass der Wagen trotz seiner vielen Sensoren nicht reagiert zu haben scheint. "Das Video zeigt eindeutig, dass die Passantin nicht erkannt wurde, nicht mal, als sie bereits vor dem Auto stand. Alles deutet auf Versagen der Uber-Sensorik und -Programmierung hin", sagte Raúl Rojas, Leiter des Dahlem Center for Intelligent Systems an der Freien Universität Berlin, dem Science Media Center. "Herkömmliche Notstop-Systeme hätten bei modernen Autos in dieser Situation wohl eingegriffen."

Auch der Leiter des Instituts für Mess- und Regelungstechnik am Karlsruher Institut für Technologie, Christoph Stiller, betonte, die Laser- und Radarsensoren arbeiteten "unabhängig vom Tageslicht und hätten die Fußgängerin mit ihrem geschobenen Rad selbst noch bis in 100 Metern Entfernung detektieren müssen". Die erste Einschätzung der Polizei, dass er Unfall unvermeidbar erschien, werde von dem Video in Frage gestellt. (dpa)


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