Studie zu E-Scooter-Unfällen
Fehlverhalten ist das Problem

Unfälle mit E-Kickscootern werden häufig durch Fehlverhalten der Nutzer verursacht.
Unfälle mit E-Scootern sind laut einer neuen Studie der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg vor allem auf Fehlverhalten der Nutzer zurückzuführen. Die Praxisanalyse konnte häufiger riskante Verhaltensweisen wie einhändiges Fahren, Gruppenfahrten und die Nutzung von Mobiltelefonen während der Fahrt als Ursachen für kritische Verkehrssituationen identifizieren. Überraschend war für die Forschenden das Phänomen absichtlich herbeigeführter Unfälle - ein Verhalten, das spezifisch für Leih-Scooter zu sein scheint, für die manche Nutzer ein geringes Verantwortungsbewusstsein entwickeln.
Die von Marco Dozza und Rahul Rajendra Pai durchgeführte Studie basiert auf so genannten "naturalistischen Daten" aus dem Stadtraum von Göteborg: Fast 7.000 Fahrten mit Leih-E-Scootern wurden mithilfe von Kameras und Sensoren an den Fahrzeugen aufgezeichnet. Dabei wurden 19 Unfälle und 42 Beinahe-Kollisionen registriert.
Das sind die Risikofaktoren
Ein zentrales Ergebnis: Unerfahrene Nutzer sind besonders gefährdet – wer zum ersten Mal mit einem E-Scooter unterwegs ist, hat das höchste Unfallrisiko. Auch Ablenkungen oder unkonventionelle Fahrweisen erhöhen die Unfallwahrscheinlichkeit. So ist das Risiko beim einhändigen Fahren sechsmal höher, während Gruppenfahrten und Smartphone-Nutzung das Risiko immerhin verdreifachen.
Bemerkenswert ist auch der hohe Anteil von Pkw-Beteiligungen an den untersuchten Unfällen: Rund 30 Prozent der kritischen Situationen betrafen den motorisierten Verkehr – ein Hinweis darauf, dass E-Scooter häufig abseits von Radwegen genutzt werden oder keine ausreichende Infrastruktur vorhanden ist.
Obwohl die Studie in Schweden durchgeführt wurde, sind die Ergebnisse auch auf Deutschland übertragbar. Die Forscher plädieren für mehr Aufklärung, gezieltes Training - vergleichbar etwa mit dem Fahrradfahren in der Kindheit – und technische Lösungen, um riskantes Verhalten frühzeitig zu erkennen oder gar zu verhindern. Die Studie wurde von der schwedischen Verkehrsbehörde im Rahmen des Forschungsprojekts e-SAFER finanziert und in der Fachzeitschrift Accident Analysis & Prevention veröffentlicht.
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(Foto: Walter K. Pfauntsch)
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