Sperrpfosten im Straßenverkehr
Stahlhartes Sicherheitsproblem
Starre Sperrpfosten können für Radfahrer zum gefährlichen Hindernis werden. Flexible Exemplare aus Kunststoff würden deutlich weniger Gefahrenpotenzial bergen, wie ein Crash-Test der Prüforganisation Dekra ergeben hat. Die Experten haben den Zusammenstoß eines zweispurigen E-Lastenrads mit Heckladefläche mit den beiden Pfosten-Typen untersucht.
Beim Aufprall auf den starren Pfosten kam es zu einer starken Verzögerung, durch die der Dummy vom Sattel in Richtung Lenker geschleudert wurde. Der Pfosten knickte ab und wurde so zur Rampe. Das Heck des Fahrrads wurde angehoben und der Dummy abgeworfen. Das Fahrrad kippte um. Bei einem realen Unfall hätte ein Fahrer laut Dekra schwere Verletzungen davongetragen.
Beim flexiblen Pfosten hingegen kam es zu keinerlei Schäden, weder am Fahrer, am Fahrzeug, noch an der Infrastruktur. Der Pfahl wurde einfach überfahren und stellte sich anschließend selbstständig wieder auf. Weil es keine nennenswerte Verzögerung gab, bliebt der Dummy im Sattel, der Fahrzustand war jederzeit kontrollierbar. Nach Einschätzung der Experten könnte der Tausch der Stahlpfosten gegen flexible Kunststoffmodelle das Verletzungsrisiko auch für Radfahrer, Motorradfahrer, E-Roller-Nutzer und Fußgänger deutlich senken.
Dass der Anprall gegen Pfosten und Elemente der Fahrbahnverengung im Fahrradunfallgeschehen eine nennenswerte Rolle spielt, machen laut Dekra ältere Studien aus den Niederlanden deutlich. Demnach war etwa die Hälfte aller Fahrradunfälle teilweise durch einen oder mehrere infrastrukturbezogene Faktoren verursacht worden. Auf Pfosten oder ähnliche Hindernisse entfielen 12 Prozent dieser Unfälle. Gegenüber dem Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie im Jahr 2008 dürfte die Relevanz nach Einschätzung der Prüforganisation noch zugenommen haben, schließlich gab es damals weder schnelle E-Bikes noch E-Tretroller.
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(Foto: Mit KI generiert)
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