Smartphone am Steuer
Neue Studie warnt vor großer Unfallgefahr
Das Tippen auf dem Smartphone während der Autofahrt erhöht laut einer Studie das Unfallrisiko um das Sechs- bis Zwölffache.
Alarmierend viele Autofahrer sind einer neuen Studie zufolge ein ernsthaftes Verkehrsrisiko, weil sie während der Fahrt auf dem Smartphone lesen und tippen. Verkehrspsychologen stellten bei der Beobachtung von rund 12.000 vorbeifahrenden Autos fest, dass 4,5 Prozent der Fahrer mit dem Mobiltelefon hantierten. Das Tippen erhöhe das Unfallrisiko um das Sechs- bis Zwölffache, hat eine den Radioprogrammen NDR Info und N-Joy vorliegenden unveröffentlichten Studie der Technischen Universität Braunschweig ergeben.
Für die Untersuchung hatten drei Studentinnen für ihre Bachelor-Arbeiten in Hannover, Berlin und Braunschweig 12.000 zufällig vorbeifahrende Autos beobachtet. Insgesamt waren von den Fahrern rund 13 Prozent abgelenkt, die meisten davon vom Tippen auf ihrem Handy. Weitaus weniger Verkehrsteilnehmer waren jeweils mit Telefonieren, Essen, Trinken oder Rauchen beschäftigt. Auffällig war auch, dass vor allem jüngere Menschen oft während der Fahrt und bei stehendem Auto etwa an Kreuzungen tippten. Einen deutlichen Unterschied zwischen Frauen und Männern konnte das Team hingegen nicht ausmachen.
In Deutschland gibt es kaum Daten zur Nutzung von Smartphones am Steuer. Als Unfallursache könne dies in weniger als 0,1 Prozent der Fälle nachgewiesen werden, heißt es in der Studie. Vollrath hält die Polizei-Erfassung allerdings für lückenhaft. Gründe für die unzulässige Handy-Nutzung seien die stark gestiegene Zahl von Smartphones sowie mangelndes Problembewusstsein, urteilte der Leiter der Studie: "Den Leuten scheint nicht klar zu sein, wie gefährlich gerade das Tippen auf dem Handy ist."
Die Gefahr ist jedoch auf politischer Ebene bekannt. Bereits vor zwei Jahren wurde in Niedersachsen die Kampagne "Tippen tötet" gestartet. Entsprechende Fotos und der Kampagnen-Name hängen auf großen Bannern an Autobahnen und Bundesstraßen, es gibt Handyhüllen und Postkarten mit der Aufschrift sowie ein Video im Internet. Eine Auswertung, ob die Aktion positive Auswirkungen hat, gibt es bisher nicht. (dpa)
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