Neue Strategie
So soll der Fußverkehr gestärkt werden
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Bis 2030 solle die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent sinken, zugleich sollen weniger Menschen bei Unfällen schwer verletzt werden.
Kurz vor Ende der Legislaturperiode hat das Kabinett eine Strategie beschlossen, um den Fußverkehr zu stärken. „Die Strategie verfolgt das Ziel, es attraktiver zu machen, Wege zu Fuß zu gehen“, heißt es in dem vom Verkehrsministerium vorgelegten Papier. Das sei klimafreundlich und komme auch der Gesundheit zugute. Verkehrsminister Volker Wissing sprach davon, den Fußverkehr in der Alltagsmobilität zu stärken. Die Strategie soll den zuständigen Ländern und Kommunen Handlungsempfehlungen an die Hand geben, um die Bedingungen für den Fußverkehr zu verbessern.
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Der Fußverkehr soll demnach erstmalig auf Bundesebene gleichwertiger Bestandteil einer „modernen und umweltfreundlichen Mobilität“ sein. Im Fokus stünden Sicherheit, Attraktivität und Barrierefreiheit. „Die Strategie soll dazu anregen, den öffentlichen Raum durch attraktive Fußwege lebenswerter zu gestalten.“ Der Bund habe bereits zum Beispiel die Voraussetzungen für die Anordnung von Fußgängerüberwegen gelockert. An Spielplätzen oder hochfrequentierten Schulwegen könnten Kommunen leichter Tempo 30 anordnen.
Mehr Sicherheit
Die Strategie folge der „Vision Zero“, die langfristig eine vollständige Vermeidung von Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr anstrebt. Bis 2030 solle die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent sinken, zugleich sollen weniger Menschen bei Unfällen schwer verletzt werden.
In der Strategie heißt es zum Beispiel, eine ausreichende Beleuchtung sei entscheidend für die Sicherheit des Fußverkehrs, insbesondere bei Dunkelheit oder Dämmerung. Eine gute Ausleuchtung der Gehwege trage maßgeblich zur Reduzierung von Unfällen bei, außerdem fühlten sich Fußgänger dann sicherer. An Ampeln sollten Wartezeiten verkürzt werden.
In Deutschland werden laut Strategie täglich etwa 60 Millionen Wege vollständig zu Fuß zurückgelegt, was rund 22 Prozent der gesamten Wege ausmacht. Angesichts der Verkehrsprognose 2040 des Ministeriums, die einen Rückgang des Fußverkehrs um 5 Prozent erwartet, seien Maßnahmen erforderlich, um diesem Trend entgegenzuwirken.
Verband lobt Strategie
Der Lobbyverband „FUSS“ nannte die Strategie einen großen Schritt für den Fußverkehr. „90 Jahre lang seit der ersten Reichs-Straßenverkehrsordnung von 1934 war das Gehen in der Verkehrspolitik nur ein Randthema. Jetzt ist der Wert der meist verbreiteten Mobilitätsform endlich anerkannt.“ In vielen Stadtgebieten würden mehr Wege zu Fuß zurückgelegt als mit jedem Fahrverkehrsmittel.
Die Strategie sei aber noch schwach beim dringenden Thema Sicherheit, so der Verband. „Im Schnitt alle 18 Minuten wird in Deutschland ein Mensch zu Fuß angefahren und verletzt, jeden Tag einer getötet.“ Die Städte und Gemeinden bräuchten mehr Freiheit, Tempo 30 festzulegen, wo Menschen zu Fuß über die Fahrbahn müssten. Zu schnelles und rücksichtsloses Fahren müssten deutlich härter geahndet werden.
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