Magna macht Autos autonomer
Smartere Lösungen für mehr Sicherheit
Magna hat eine neue ADAS-Generation aufgelegt, die mit diversen Sensoren und neuer Rechnereinheit Sicherheitssysteme und automatisierte Fahrkünste auf ein höheres Level stellt
Zulieferer Magna will in Zukunft Autoherstellern eine umfangreiche Sensoren-Familie samt zentraler Steuerungseinheit für Fahrzeuge zur Verfügung stellen, die damit höhere Grade automatisierten Fahrens erreichen sowie die strenger werdende Anforderungen beim EuroNCAP erfüllen können. Einige Techniklösungen, die der Zulieferer unter dem Branchenbegriff Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) als perspektivisch ganzheitliche Lösung zusammenführt, stehen bereits kurz vor der Markteinführung, andere befinden sich noch in der Entwicklung.
Bereits kurz vor dem Marktstart ist etwa die neue Frontkamera-Generation EyeQ5, die im Vergleich zum Vorgänger eine um 50 Prozent höhere Performance gewährleisten soll. Die Kamera mit acht Megapixel Auflösung soll Objekte bis 250 Meter Entfernung erkennen und einen breiten Winkel (120 Grad) abdecken, um so auch Abbiegeassistenten das zuverlässige Erkennen von Fahrzeugen des Gegenverkehrs sowie von Fußgängern und Radfahrern zu ermöglichen. Neben solchen Kollisionsverhinderungs-Anwendungen kann die Kameratechnik auch zur Implementierung eines Abstandstempomaten dienen. Die Farbsensorik erlaubt zudem das Erkennen von Blaulicht oder von grünem Ampellicht. Magna verspricht ein kostengünstiges One-Box-Design, welches Kamera und Software zu einem einfach montierbaren Bauteil zusammenfasst.
Eine weitere Kameralösung besteht aus gleich vier 1 bis 2,6 Megapixel auflösenden "Augen", mit denen sich ein 360-Grad-Surround-View generieren lässt. Unter anderem kann das Rundum-Bild aus diesen Kameras zur Vogelperspektive bei Einparkmanövern oder für das Manövrieren mit Anhängern genutzt werden. Außerdem kann die Technik den Untergrund unterm Fahrzeug darstellen, was zum Beispiel im Offroad-Einsatz nützlich ist.
Neue Generation von Ultraschallsensoren
Für den Nahbereich zur Serie entwickelt wurde eine neue Generation von Ultraschallsensoren, die über zehn Zentimeter bis 5,5 Meter entfernte Gegenstände informieren. Die neue Generation soll Vorteile bei Design sowie eine kostengünstige Verdrahtung gewährleisten. Unter anderem können die Sensoren für Kollisionsverhinderer beim Rückwärtsrangieren, autonome Einparkmanöver oder die Koppelung von Anhängern genutzt werden.
Noch in der Entwicklung befinden sich in den ADAS-Kosmos integrierbare Kameras, die Fahrer wie auch Fahrgäste im Blick haben. Mit Hilfe dieser inneren Überwachung wird das zentrale Rechnerhirn über Personen auf der Rückbank versorgt, was wiederum eine intelligente Airbag-Steuerung, Sicherheitsgurt-Überwachung oder ein Warnsystem für vergessene Objekte ermöglicht. Einiges davon wird im Lastenheft künftiger NCAP-Regularien stehen.
Ebenfalls kurz vor dem Einsatz in Serienmodellen – wie bei Zulieferern üblich, bleiben diese ungenannt – ist ein LiDAR-System, welches ein detailliertes Abbild der Umwelt und damit eine kleinteilige Objekterkennung gewährleisten soll. LiDAR ist eine für hoch- und vollautomatisiertes Fahren entscheidende Sensor-Technik.
Reihe von Selbstfahrfunktionen
Domain Controller nennt Magna das ebenfalls noch in der Entwicklung befindliche Hirn, welches Informationen aller neuen Sensoren verarbeiten und als Steuerzentrale für automatisierte Fahrfunktionen bis Level 3 sowie für EuroNCAP-Anforderungen auch nach 2025 dienen kann. Fahrzeuge mit dem neuen Domain Controller und entsprechender Sensorik sollen künftig eine Reihe von Selbstfahrfunktionen bieten können. Dazu gehören Autobahnpilot, vollautonomes Valet-Parken, Notfall-Steuerung, Staufolgeassistent oder Assistenten zum Koppeln von und Rückwärtsrangieren mit Anhängern.
Der kanadisch-österreichische Zulieferer-Konzern ist zuversichtlich, dass in zehn Jahren mehr als 90 Prozent aller neuen Autos mit Technik für automatisierte Fahrfunktionen auf Level 2 oder 2+ verfügen werden. (SP-X)
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(Foto: Magna)
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