19.06.2018
   

Kraftfahrzeugkriminalität

Autodiebstähle leicht rückläufig

Der Autodiebstahl war im vergangenen Jahr leicht rückläufig.

Die Zahl der Autodiebstähle in Deutschland ist im vorigen Jahr leicht zurückgegangen. Allerdings gibt es deutliche Schwerpunkte, in denen oft gut organisierte und hoch professionelle Tätergruppen besonders häufig zuschlugen, wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag bei der Vorstellung des Bundeslageberichts zur Kraftfahrzeugkriminalität mitteilte. Danach wurden 2017 knapp 19.000 Personenwagen gestohlen - knapp ein Prozent weniger als 2016.

Einen deutlichen Rückgang gab es beim Lastwagendiebstahl. Mit 1.190 Diebstählen ging die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 22,4 Prozent zurück. Deutsche Marken erfreuten sich bei den Dieben anhaltender Beliebtheit - diese Wagen machten 62 Prozent der abhanden gekommenen Fahrzeuge aus. Angaben zu den verursachten Schäden lagen für 2017 noch nicht vor. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft hatte ein Jahr zuvor die Gesamtentschädigungssumme mit rund 299 Millionen Euro beziffert.

Knapp die Hälfte aller Autodiebstähle fanden in Berlin und Nordrhein-Westfalen statt, obwohl die Fallzahlen nach BKA-Angaben auch hier leicht zurückgingen. Einen deutlichen Anstieg um 26,8 Prozent gab es in Sachsen-Anhalt, in Thüringen stieg die Zahl der Autodiebstähle um 19,1 Prozent.

Absatzmärkte in Osteuropa

Dies könne vor allem auf die osteuropäischen Absatzmärkte zurückgeführt werden, hieß es. Von dort aus würden gestohlene Fahrzeuge und Fahrzeugteile auch in weit entfernte Regionen Zentralasiens, darunter Tadschikistan und Usbekistan, gebracht. Ein weiterer Absatzmarkt sei Nordafrika. Für die Verschiebung von Kraftfahrzeugen über den Seeweg etablierte sich zudem Westafrika zunehmend als Zielort.

Darüber hinaus zeichnete sich im vergangenen Jahr erstmals die Region Südostasien als Absatzmarkt ab. Meist seien die gestohlenen Wagen in Containern nach Thailand verschifft und von dort weiter nach Kambodscha gebracht worden, hieß es. Gestohlene Lastwagen hingegen landeten häufig im Nahen Osten - teils über die Balkanroute, teils über den Seeweg.

Bei der Bekämpfung von Diebstahl, Unterschlagung und Hehlerei von Fahrzeugen stießen die Ermittler auf fast 17.000 Tatverdächtige, von denen rund 60 Prozent deutsche Staatsangehörige waren. Osteuropäische Tätergruppen traten beim Diebstahl wie schon in den Vorjahren hervor.

Neue Technologien im Einsatz

"Nur selten hat der einzelne Tatbeteiligte Kenntnis über den Gesamtablauf einer Kfz-Verschiebung, was die polizeiliche Ermittlungsarbeit erschwert", hieß es zum Vorgehen organisierter Gruppen, die auch auf neue Technologien setzten.

So nutzten Autodiebe etwa elektronische Tools, die den Fahrzeugschlüssel von Fahrzeugen mit einem "keyless entry system" simulierten. Auch wenn die Autohersteller bereits Gegenmaßnahmen ergriffen hätten, zeige die Vorgehensweise deutlich, "dass Autodiebe in der Lage sind, ihre Taten an neue Technologien anzupassen". (dpa)


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