09.03.2018Fachbeitrag
Interdisziplinäre Weiterentwicklung eines optimierten biofidelen Dummys als Fußgängersurrogat bei Full-Scale-Crashtests
Von Sven Hartwig, Mirko Knape, Andreas Kunze, Michael Weyde
In den letzten sieben Jahren wurde im Institut für Rechtsmedizin an der Charité Berlin der Großteil der getöteten Verkehrsunfallopfer nicht nur obduziert, sondern standardisiert unter Verwendung eines Multislice-Computertomografen (MSCT) radiologisch untersucht. Seit etwa derselben Zeit werden schwere Verkehrsunfälle in Berlin von der Polizei in einer Qualität aufgenommen, wie man es sonst nur bei Verbrechenstaten kannte. Hierzu werden die speziell ausgebildeten Verkehrspolizisten bei Unfällen mit getöteten Personen des Weiteren von Unfallsachverständigen unterstützt. Hierdurch konnten einerseits umfangreiche Unfalldaten und damit einhergehende Verletzungsinformationen erfasst und andererseits in Korrelation gebracht werden. Diese Erkenntnisse wurden bei der Weiterentwicklung des biofidelen Dummys (BD-Dummy) berücksichtigt, damit dieser nicht nur wie bei den zuvor im Ingenieurbüro Priester & Weyde entwickelten ersten beiden Prototypversionen des BD-Dummy realistische Schäden an den Fahrzeugen bei Crashversuchen erzeugt, sondern auch solche Schäden am Dummy verursacht werden, die Aufschluss über zu erwartende Verletzungen bei Fußgängern geben beziehungsweise die Verletzungswahrscheinlichkeit in Zukunft gegebenenfalls bestimmen lassen könnten. Der weiterentwickelte BD-Dummy wurde bereits in mehreren Crashversuchen eingesetzt, bei denen unter anderem auch Realunfälle nachgestellt wurden. Die Unfallnachstellungen in Form von Kollisionsversuchen unter Verwendung des weiterentwickelten BD-Dummy erfolgten zum Teil in Kooperation mit Crashtest-Service.com (CTS), der Universität Zilina und der Polizei in den Niederlanden. In diesem Paper wird allerdings vorrangig die technische Entwicklung und Anwendung des biofidelen Dummys als Surrogat für Fußgänger und Radfahrer bei Full-Scale-Crash-Tests dargestellt1 .
Ausgabe, Nr, Seite: VKU 03/2018 S. 88-100
Seitenanzahl: 13
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