03.06.2014Fachbeitrag
Frontalanprall eines 6-jährigen Kinderdummys an Kleinwagen bei 30 und 50 km/h
Von Raphael Murri, Bernhard Gerster, Markus H. Muser
Die Zahl der Unfälle und die Tragweite ihrer Auswirkungen stehen in direktem Verhältnis zur Fahrgeschwindigkeit. Bei 30 km/h ist der Anhalteweg nur gut halb so lang wie bei 50 km/h. Die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls mit Todesfolge für Fußgänger reduziert sich bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 30 km/h gegenüber 50 km/h von 85 auf 10 %¹. Im Rahmen einer Weiterbildungsveranstaltung für Fahrzeugexperten wurden im November 2013 an der DTC Dynamic Test Center AG zwei Fußgängeranprallversuche durchgeführt und ein Kleinwagen mit 30 km/h und 50 km/h gegen einen Kinderdummy (entsprechend einem 6-jährigen Kind) gefahren. Anhand der Kollisionskinematik und der Kopfbelastungen am Kinderdummy wurde das Verletzungsrisiko der Anprallversuche analysiert. Beim Versuch mit 30 km/h wurden weder beim Primäranprall (Fahrzeug) noch beim Sekundäranprall (auf dem Straßenbelag) kritische Kopfbelastungen gemessen. Das Risiko bei diesem Anprall
tödlich verletzt zu werden ist sehr gering. Beim Versuch mit 50 km/h lagen die Kopfbelastungen beim Primäranprall über den biomechanischen Grenzwerten. Der Kinderdummy verhakte sich stärker an der Fahrzeugfront, woraus auf ein erhöhtes Verletzungsrisiko für Brust, Becken und innerer Organe geschlossen werden muss. Die Versuche zeigten eindeutig, dass Tempo 30 in Ortszentren einen wichtigen Beitrag zur Reduktion getöteter oder schwer verletzter Personen leistet.
Ausgabe, Nr, Seite: VKU 6/2014. S. 220-229.
Seitenanzahl: 10 Seiten
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