11.12.2020Fachbeitrag

Erweiterte Betrachtungen zum Umgang mit automatischen Notbremssystemen und zu deren Auslegung Teil 3

Alexander Berg, Erwin Petersen
Schwere Güterkraftfahrzeug-Auffahrunfälle auf Autobahnen geben nach wie vor Anlass, sich mit der Notbremsthematik auseinanderzusetzen. Zur Vermeidung und Folgenminderung können automatische Notbremssysteme (Advanced Emergency Braking Systems AEBS) beitragen. Auf zugehörige Vorschriften zur Fahrzeugausrüstung und Homologation sowie Hinweise zum Umgang mit solchen Systemen ist bereits in einer Vielzahl von Publikationen eingegangen worden. Im nach wie vor stattfindenden Unfallgeschehen können aber die erhofften Wirkungen (bisher) kaum erkannt werden. Weiterentwicklungen der Systeme und zugehörige Diskussionen sind noch nicht abgeschlossen. Dabei ist auch das sogenannte Brems-Ausweich-Dilemma zu beachten, worauf im vorliegenden Artikel ausführlich eingegangen wird. Zudem werden leider immer noch unzureichende (vereinzelt sogar gefährliche) Ratschläge über den Umgang mit Notbremssystemen veröffentlicht. Wichtig ist dabei das Verhalten des Fahrers in den letzten Sekunden vor einem Auffahrunfall. Hier könnten durch verbesserte Warnungen (einschließlich Vorwarnungen) und Auslegungen von Übersteuerungsmöglichkeiten durch den Fahrer im unzweifelhaft vorhandenen großen Wirkfeld von AEBS mehr Unfälle vermieden werden. Nach wie vor ist die Schulung der Fahrer im Umgang mit den Systemen ein wesentliches Element, um die aktuell vorhandene Technik bestmöglich zu nutzen. Hierzu gibt es Rückmeldungen, dass allein theoretische Erläuterungen nicht ausreichen. Insbesondere das Vollbremsen in Notsituationen (mit bei gegebener Notwendigkeit und Möglichkeit gleichzeitigem Ausweichen) muss geübt werden.

Ausgabe, Nr, Seite: VKU 12/2020 S. 430-438
Seitenanzahl: 9
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