12.03.2021Fachbeitrag
Eine Analyse der Schadenfrequenzen und Bestimmung der spezifischen Unfalltypen und Unfallursachen von E-Fahrzeugen im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor
Anna Hermann, Bettina Zahnd-Sinzig, Anton Brunner
Der prozentuale Anteil des Elektrofahrzeugbestands in der Schweiz ist noch gering. Die Anzahl der Elektrofahrzeuge nimmt jedoch seit 2010 exponentiell zu. Das Ziel der vorliegenden Studie, die im Rahmen einer Masterthesis erstellt wurde war es, die Schadenfrequenzen sowie die spezifischen Unfalltypen und Unfallursachen von Elektro- im Vergleich zu Verbrennungsmotorfahrzeugen zu untersuchen. Die Schadenfälle der AXA Schweiz bildeten dafür die Datengrundlage. Für jeden Schadenfall wurde der Unfalltyp sowie die Unfallursache bestimmt und statistisch deskriptiv ausgewertet. Die Resultate zeigen, dass in der Kategorie Kollisionsschäden die Schadenfrequenz der Elektrofahrzeuge signifikant höher ist, als bei Verbrennungsmotorfahrzeugen. Ein signifikanter Unterschied der Unfalltypen ließ sich aber nicht feststellen. Die häufigsten Unfalltypen für beide Motorarten sind der Schleuder- oder Selbstunfall und der Parkunfall. Bei den Unfallursachen war ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Unfallursachengruppe und der Motorart feststellbar. Die häufigsten Unfallursachen für beide Motorarten sind unvorsichtiges Rückwärtsfahren und anderes Fehlverhalten bei Fahrbewegungen. In der Kategorie Personenschäden ist die Schadenfrequenz von Elektro- und Verbrennungsmotorfahrzeugen identisch. Der häufigste Unfalltyp für beide Motorarten ist der Kreuzungs- oder Einmündungsunfall und der Fußgängerunfall. Elektrofahrzeuge zeigen eine Tendenz zu häufigeren Fußgängerunfällen mit links, rechts abbiegenden und manövrierenden Fahrzeugen. Die Unfallursachen zeigen ebenfalls keine signifikanten Unterschiede. Die Resultate sind ein Hinweis dafür, dass Elektrofahrzeuge aufgrund des spezifischen Beschleunigungsverhaltens Schwierigkeiten mit der Bedienung des Fahrzeugs haben. Zudem weisen Einzelfälle bei Kreuzungen mit schlechten Sichtverhältnissen oder Fußgängerüberwegen auf die Problematik der Geräuscharmut der Elektrofahrzeuge hin.
Ausgabe, Nr, Seite: VKU 03/2021 S. 100-111
Seitenanzahl: 12
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