29.10.2012
   

Baden-Württemberg

Fraunhofer Institut mit eigener Crash-Anlage

Crashtests sind auch im Computer-Zeitalter nach wie vor die zuverlässigste Methode zum Überprüfen der Fahrzeugsicherheit.

Wie verhalten sich neue Fahrzeuge und deren Komponenten bei einem Unfall? Das interessiert die Forscher vom Fraunhofer Institut für Kurzzeitdynamik am Ernst-Mach-Institut (EMI). Sie wollen herausfinden, welche neuen Materialien sich am besten für die Sicherheit bei einem Crash eignen. Crashtests von Automobilen sind auch im Zeitalter von Computer-Simulationen nach wie vor die zuverlässigste Methode.

Sind leichtere Autos sicher genug? Wie steht es um die Sicherheit von Elektrofahrzeugen? Denn mit der Höhe der Energiedichte der Batterie und der damit einhergehenden Reichweite, steigt durch das Gewicht auch die Gefahr bei einem Aufprallunfall. Auf diese Fragen soll eine neue Gesamtfahrzeug-Crashanlage den Forschern Antworten liefern. Die Anlage im baden-württembergischen Efringen-Kirchen ermöglicht Tests an Fahrzeugen mit bis zu drei Tonnen Gewicht bei einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h.

Mit ihrem Know-how, den Analysen der Tests und neuen Erkenntnissen wollen die Forscher die Entwicklung von energiesparenden und leichten Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren und alternativen Antrieben vorantreiben. Die Wissenschaftler testen seit über zehn Jahren einzelne Bauteile wie Airbags, Stoßstangen oder Instrumententafeln in der Komponenten-Crashanlage. Sie ist eine Eigenentwicklung des Instituts. Diese langjährigen Erfahrungen könne man nun auch auf Gesamtfahrzeuge anwenden, erklärte Klaus Thoma, der Leiter des Fraunhofer Instituts EMI.

Ausgefeilte Technik

Die 500 Quadratmeter große Testhalle erlaubt das Durchspielen unterschiedlicher Crash-Szenarien wie Frontal-, Heck- und Seitenaufprall auf feststehende, starre oder deformierbare Hindernisse. "Die Crashwand misst in Bruchteilen von Sekunden dreidimensional die Kräfte, die auf jedes einzelne der Wandsegmente wirken. Durch die Messungen erhalten wir ein exaktes Bild darüber, an welcher Stelle eines Fahrzeugs die größte Last auftrifft", erklärt Ingmar Rohr von der Werkstoffdynamik.

Sieben Hochgeschwindigkeits-Videokameras zeichnen die Auffahrsituationen auf. Das ermöglicht den Forschern, den Versuch hernach anhand von präzisen Bildern und 3D-Filmen auszuwerten. Ausgeklügelte Software-Tools übertragen die aus den Experimenten gewonnenen Erkenntnisse in weitere virtuelle Szenarien am Computer. (mid/roe)


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