10. Allianz Autotag
Nachhaltiges Schadenmanagement im Fokus
Allianz SE Vorstandsmitglied und KeyNote-Speaker Klaus Röhler (l.) mit den Teilnehmern der Expertenrunde (v. l.) Thomas Becker (BMW AG), Fero Andersen (Moderator), Donna Stewart (Allianz SE), Hugh Kenyon (LV, United Kingdom), Laurent Floquet (Allianz Partners), Sander Knip (Akzo Nobel / Acoat Selected), Christoph Lauterwasser (AZT) und den Vorständen der Allianz Versicherungs-AG, Frank Sommerfeld (Vorsitzender) und Lucie Bakker (Vorständin Schaden).
Ein halbes Jahrhundert nach Eröffnung des Allianz-Zentrum für Technik im Jahr 1972 befasste sich der 10. Autotag des Münchner Versicherungskonzerns mit Themen, die nicht nur Forderungen der Bundesregierung stützen und den klimapolitischen Zeitgeist treffen, sondern Nachhaltigkeit als Kernaufgabe beinhalten sollen.
Im Kern ging es auf dem Allianz Autotag 2022 um die Erhöhung der Reparaturquoten bei Unfallreparaturen, um neue Standards für Autohäuser und Werkstätten sowie eine künftige Plattform mit Informationen, Produkten und Dienstleistungen rund um das Thema Elektromobilität als wichtigem Hebel zur Dekarbonisierung sowohl auf der Produkt- als auch auf der Serviceseite. Wie wichtig dem Versicherer die Themen sind, zeigte sich nicht nur daran, dass alle wichtigen Entscheider des Kraftfahrt-Ressorts bei dieser internationalen Veranstaltung im Allianz-Zentrum für Technik persönlich vor Ort waren, sondern auch international renommierte Experten zur fachlichen Diskussion mit nach Ismaning geladen waren.
Sustainability auf allen Ebenen
Die Empfehlung der Allianz auf dem Autotag war eindeutig: "Bei der Autoversicherung sehen wir in einem Fokus auf nachhaltiges Schadenmanagement viele Hebel, die den CO2-Ausstoß deutlich reduzieren können", so Klaus-Peter Röhler, Mitglied des Vorstands der Allianz SE, verantwortlich für das Versicherungsgeschäft in Deutschland, der Schweiz, Zentral- und Osteuropa sowie Global P&C Retail und SMC und Global Claims. "In diesem Zusammenhang ist es von größter Bedeutung, ressourcenschonende Möglichkeiten zur Reparatur zu nutzen, anstatt neue Ersatzteile zu verwenden."
"Hohes Potential für geringeren Fußabdruck"
Bei den meisten Kfz-Kollisionsschäden handele es sich um kleine bis mittelgroße Schäden, die hauptsächlich die äußeren Teile des Fahrzeugs betreffen. "Für diese gibt es umweltfreundliche Reparaturmöglichkeiten", so Röhler im weiteren Verlauf seiner KeyNote. Die Herstellung eines neuen Teils besitze indes einen deutlich höheren CO2-Fußabdruck als eine Reparatur. "Diese Instandsetzungsmöglichkeiten werden zwar schon heute genutzt, aber wir sehen hier noch großes Optimierungspotenzial. Wenn die Versicherer die Reparaturquoten in Europa um nur zwei Prozentpunkte pro Jahr erhöhen, können nach Berechnungen unserer Experten fast 30.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden, was dem jährlichen Energieverbrauch von rund 5.100 Haushalten entspricht", erklärte Röhler. "Dieses Beispiel untermauert unseren Vorschlag, den Anteil von grünen, umweltfreundlichen Reparaturen in Zukunft zu erhöhen."
Zertifizierte Werkstatt-Standards
Ein weiterer Hebel für ein nachhaltigeres Schadenmanagement sei die einheitliche Zertifizierung von Werkstätten auf den europäischen Märkten nach Nachhaltigkeitskriterien. "Die Allianz möchte gemeinsam mit anderen Akteuren der Kfz-Branche europaweit einheitliche Standards schaffen", sagte Röhler. Nur so sei es uns möglich, die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien bewusst in die Auswahl einer Werkstatt einzubeziehen.
Massentaugliche E-Fahrzeuge
Das EU-Klimagesetz sieht vor, dass Europa bis 2050 klimaneutral wird. Außerdem sollen bis 2030 die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um mindestens 55 Prozent reduziert werden. Die Aktivitäten der von den Vereinten Nationen gegründeten Net Zero Insurance Alliance, kurz NZIA, tragen laut Röhler zu dieser Gesamtreduktion bei. Die Allianz war ein Vorreiter und hat die NZIA im Sommer 2021 mitbegründet, um die Dekarbonisierung von Versicherungsportfolios zu fördern.
"Wir setzen uns mit dem Thema nachhaltige Mobilität ganzheitlich auseinander. Und eines ist klar: Ohne nachhaltige Mobilität und den konsequenten Ausbau der Elektromobilität sind die ehrgeizigen Ziele der EU nicht zu erreichen", erklärte Röhler. "Um Elektromobilität massentauglich zu machen, müssen alle Marktteilnehmer kundenfreundliche Lösungen schaffen. Dazu gehören unter anderem ein schnellerer Ausbau der Ladeinfrastruktur, wettbewerbsfähige Preise und nützliche Dienstleistungen rund um das Elektrofahrzeug."
Mobilitäts-Plattform rund um E-Mobilität
Die Allianz arbeitet mit anerkannten Experten und Marken zusammen, um eine spezielle digitale Plattform rund um das Thema Elektromobilität zu schaffen. Diese stelle umfassende Informationen für die Fragen der Kunden:innen in Bezug auf Elektromobilität bereit und biete einen "kuratierten Marktplatz für alles, was mit Elektrofahrzeugen zu tun hat". Das Angebot reiche von Informationen zu Themen wie Reichweite oder Ladestationen bis hin zu Dienstleistungen wie einem Batteriecheck vor dem Kauf/Verkauf eines gebrauchten Elektrofahrzeugs, Wallbox-Installation mit Vor-Ort-Check sowie einer Ladekarte zu günstigen Konditionen.
Dazu gehören dem Vernehmen nach auch "passende Versicherungsprodukte" für Elektrofahrzeuge. Die Plattform soll Anfang 2023 in Deutschland an den Start gehen und Allianz Partners werde im Laufe des nächsten Jahres den Rollout auf viele weitere Märkte ermöglichen. "Mit der Plattform hilft die Allianz ihren Kunden, sich für eine nachhaltige Mobilität zu entscheiden, indem sie ihnen ein breites Spektrum an Informationen, Produkten und Dienstleistungen rund um das Thema Elektromobilität gebündelt an einem Ort anbietet", so Röhler.
Die internationalen Experten
Mit all den von ihm angesprochenen Themen befasste sich anschließend eine Expertenrunde nochmals detailliert aus unterschiedlichen Blickwinkeln. An der von Fero Andersen moderierten Diskussion waren beteiligt: Thomas Becker, Leiter Nachhaltigkeit und Mobilität der BMW AG, Sander Knip, Chef der Ländergruppe UK, Irland und Benelux von Akzo Nobel/Acoat Selected, Hugh Kenyon, Direktor Preisgestaltung des britischen Versicherers LV, Laurent Floquet, CEO Mobility & Assistance bei Allianz Partners, Donna Stewart, Leiterin Global Property & Casualty Claims (globale Sach- und Haftpflichtschäden) der Allianz SE sowie AZT-Geschäftsführer Christoph Lauterwasser.
"Ohne nachhaltige Mobilität und den konsequenten Ausbau der Elektromobilität sind die ehrgeizigen Ziele der EU nicht zu erreichen. Deshalb müssen auch wir als Versicherer aktiv helfen": Allianz SE Vorstand Klaus Röhler gab einen klaren Kurs in der Kfz-Assekuranz vor.
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(Foto: Walter K. Pfauntsch)
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