28.06.2013
   

ZKF-Branchentreff

Karosseriebauer stellen sich künftigen Herausforderungen

Beste Stimmung beim 65. ZKF-Branchentreff: Präsident Peter Börner (2.v.l.), hier zusammen mit AZT-"Lackpapst" Norbert Herrmann (l.), Standox Deutschland-Chef Lutz Poncelet und dem Vorstandsvorsitzenden der Eurogarant, Thorsten Fiedler (r.)

Beim insgesamt bereits 65. Branchentreff des Zentralverbandes Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) am vergangenen Wochenende in Bamberg standen die künftigen Herausforderungen an den Unfallreparaturmarkt und entsprechend notwendige Lösungsstrategien für die Fachbetriebe im Mittelpunkt. ZKF-Präsident Peter Börner skizzierte die gegenwärtige Situation des Handwerks und gab den Verbandsmitgliedern Strategien mit auf den Weg, um die kommenden Herausforderungen des Marktes erfolgreich zu meistern. 

65 Prozent Marktanteil 

Trotz der rückläufigen Zahlen im Neu- und Gebrauchtwagenkauf sowie Reifenhandel seien die Branchenzahlen des ZKF allgemein stabil, resümierte der ZKF-Präsident. Aber: "Die Zahl der Schadenereignisse – gesamt gesehen – ist rückläufig und wird in den nächsten Jahren nochmals rückläufig sein", prognostiziert Börner weiter. 

Laut DAT-Report 2012 hätte außerdem eine Verschiebung stattgefunden: Der Anteil der freien Werkstätten sei von 37 auf 42 Prozent gestiegen – zu Lasten der Fabrikatswerkstätten. Nach Einschätzung des Verbandspräsidenten ist "der Grund dafür die Schadensteuerung, die sich nun auch in den Statistiken niederschlägt". Zu den 42 Prozent Marktanteil kämen nach Aussage Börners weitere Unteraufträge hinzu. Damit kommen die Verbandsmitglieder des ZKF nach eigenen Berechnungen auf einen Marktanteil von 65 Prozent im Reparaturgeschäft.

Klare Forderungen für die Branche

In seiner Grundsatzrede bekräftigte Börner nochmals auch die aus seiner Sicht gegebene "Notwendigkeit zur Einführung einer Reparaturklausel" im Designschutz. Dadurch solle der Markt der sichtbaren Ersatzteile liberalisiert und ein Wettbewerb möglich werden. Er zeigte sich überzeugt: "Ein Überdenken der Preispolitik beim Hersteller wird stattfinden – davon profitieren Werkstätten, Kunden und Versicherer." 

Ilse Aigner stärkt Position des ZKF

Auch das Thema E-Call beschäftigt die Branche weiterhin intensiv: Im Dauerkonflikt zwischen Notrufsystem und Datenschutz sieht sich der ZKF jetzt durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz bestätigt: Bundesministerin Ilse Aigner reagierte auf ein Anschreiben des ZKF und bestätigte, dass der "Schutz personenbezogener Daten uneingeschränkt zu beachten" sei. Wenn dies eingehalten würde, so Börner, hat der ZKF ein "Zwischenziel erreicht". Das Thema werde die Branche wohl auch künftig beschäftigen. 

"Fair und gerecht" soll es zugehen

Darüber hinaus setzt sich der Verband derzeit mit dem Mißstand auseinander, dass einer Werkstatt Arbeiten auf der Rechnung verloren gingen, die nicht in den Herstellervorgaben vorhanden seien. "Wir wollen Fahrzeuge reparieren und entsprechend bezahlt werden", lautete die Forderung des Präsidenten. Auf beiden Seiten solle es dabei "fair und gerecht" zugehen. Der Ausschuss "Instandsetzung" habe sich jetzt der Aufgabe angenommen, Master-Positionen, die von den Datendienstleistern nicht angeboten würden, in einer Liste mit Arbeitszeiten zu erfassen. Diese sollen dann in das Werkstattsystem importierbar und den den Prüfdienstleistern zum Abgleich zur Verfügung gestellt werden, führte der Präsident aus.

Aktuelle Fragen der Reparaturbranche

Der Verband ist ferner um praxisnahe Unterstützung seiner Mitglieder bemüht: Laut Präsident Börner wird sich weiterhin die Deutsche Kommission für Lack und Karosserieinstandsetzung (DKLK) mit aktuellen Unklarheiten bei Reparaturen beschäftigen. Dabei sollen Fragen zur Kunststoffreparatur, Lackschichtdicke und dem Minderwert geklärt werden, ferner die Entscheidungsgrundlage dafür, wann Schwemmmaterial bei der Leasingrücknahme als unsachgemäße Reparatur gelten kann.

Um dem Umgang mit Elektronik, Daten und Justierung gewachsen zu sein, entwickelte der ZKF darüber hinaus für seine Mitglieder neue Weiterbildungsangebote und erstelle Machbarkeitsstudien. Insbesondere will der Verband nach eigener Aussage bei den Bestimmungen zu EURO 5/6 zudem dafür sorgen, dass Hersteller ihre Daten, Reparaturanleitungen und Zugänge auch tatsächlich bereitstellen. 

Eurogarant gewachsen

Für den Verband gab es ferner einen guten Grund zur Freude: 2012 konnte die vor rund 15 Jahren gegründete Tochter Eurogarant ein Wachstum um 36 auf jetzt insgesamt 556 Fachbetriebe verzeichnen. Die Gründe dafür sieht der ZKF-Präsident in der "Gleichwertigkeit der Reparatur" und Akzeptanz durch die Versicherungen und Flottenbetreiber. 

Neues Produkt in Schadenlenkung

Börner unterstrich in seiner Grundsatzrede außerdem die Arbeit innerhalb der EUROGARANT AutoService AG und hob zwei Punkte mit "zukunftsweisender Bedeutung" aus dem Bericht hervor: Zum einen lanciere die EUROGARANT AutoService AG ein neues Produkt in der Schadenlenkung, das speziell auf die Bedürfnisse der Versicherungen und Makler zugeschnitten sei. Damit sollen neue Märkte erschlossen und alte zurückgewonnen werden, erklärte der Verbands-Präsident. Zudem sei es erklärtes Ziel, mehr Schäden "von der AG zum Aktionär" zu vermitteln. Im Vordergrund dabei stehe darüber hinaus die Reparaturqualität und der Kunde.

Kompetenzzentrum für Karosserie- und Fahrzeugbauer geplant

Als abschließenden Höhepunkt stellte Börner den Teilnehmern der Branchentagung die gemeinsamen Pläne des ZKF und der AG vor: Bis 2014 soll das neue "Deutsche Kompetenzzentrum der Karosserie- und Fahrzeugbauer" entstehen. Auf rund 3.000 qm sind eine Lehrwerkstatt, Schulungsräume sowie ein Veranstaltungssaal – und somit ein Zentrum der Aus- und Weiterbildung und der Branchenvertretung geplant. Zu diesem Zweck wurde eine Bestands-Immobilie, rund 14 Kilometer vom ZKF-Sitz in Bad Vilbel entfernt, erworben. Damit will der Verband nachhaltig das "Handwerk, die Mitglieder und die Branche stärken." 

Hochkarätige Referenten und Fachaussteller

Der 65. ZKF-Branchentreff wurde begleitet durch eine hochkarätig besetzte Fachausstellung führender Unternehmen der Schadenbranche. In diversen Vorträgen sprachen darüberhinaus zahlreiche Experten auch aktuelle Themen der betrieblichen Praxis von K&L Werkstätten an, auf die wir kommende Woche an dieser Stelle sowie in unserem am 22. Juli neu erscheinenden AUTOHAUS-Jahresmagazin AUTOMOBIL-BRAMNCHE 2013 noch näher eingehen werden. (wkp/sh)


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