Forschungsprojekt
Verkehrsunfälle und Strafen
Die schwersten Unfallfolgen entstehen durch Alkohol am Steuer und nicht angepasstes Tempo.
Welche Regelverstöße im Verkehr führen zu den schlimmen Unfällen und sind die Strafen dafür angemessen? Zur Beantwortung dieser Fragen hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) die Zusammenhänge zwischen Unfallgeschehen und Strafen für Regelmissachtungen ebenso untersucht, wie die Frage, was Verkehrsteilnehmer dazu bringt, die Regeln zu beachten.
In dem Forschungsprojekt wurden zunächst aus den Unfalldaten des Statistischen Bundesamtes rund 290.000 Ursachen bei Pkw-Unfällen analysiert. Fünf Einzelursachen bestimmen das Unfallgeschehen mit fast 90 Prozent Anteil: missachten der Vorfahrt, nicht angepasste Geschwindigkeit, Fehler beim Abbiegen, ungenügender Sicherheitsabstand und Alkohol.
Die schwersten Unfallfolgen entstehen durch Alkohol am Steuer und nicht angepasstes Tempo beziehungsweise Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit. Vorfahrt- und Abstandsunfälle passieren zwar öfter, doch die Folgen sind deutlich leichter.
Die ungeliebten Punkte in der Flensburger Verkehrssünder-Kartei gibt es in 98 Prozent der Fälle für Ordnungswidrigkeiten. Der vergleichsweise kleine Anteil an Straftaten ist überwiegend das Fahren unter Alkoholeinfluss. Die meisten Eintragungen in Flensburg sind mit 77 Prozent Anteil durch Tempodelikte zustande gekommen. Fahrverbote und Fahrerlaubnisentzug gehören zu den selten verhängten Maßnahmen, die meist wegen Alkohol und Drogen am Steuer ausgesprochen werden.
Allein bei Alkoholunfällen ließe sich ein schwacher Zusammenhang zwischen dem Unfallgeschehen und der Bestrafung erkennen. Daher lautet das Fazit der UDV, dass sich der Gesetzgeber auf die wesentlichen Unfallursachen konzentrieren sollte, wenn er mehr für die Verkehrssicherheit tun will. Bei einer Reform würde die Berücksichtigung des realen Unfallgeschehens als Grundlage einen bedeutenden Beitrag leisten. Insbesondere Regelverstöße mit schweren Folgen dürften nicht länger als "Kavaliersdelikte" gelten, schließlich stelle zu schnelles Fahren eine ähnlich große Gefahr wie Alkohol am Steuer dar. (mid)
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(Foto: Polizei)
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