Verkehrssicherheit
Deutlich weniger Auffahrunfälle sind möglich
Wenn ein zu geringer Sicherheitsabstand und Unachtsamkeit hinterm Steuer zusammenkommen, kracht es häufig.
Hätten alle Fahrzeuge einen Kollisionsverhütungs-Assistenten an Bord, könnte man die Zahl der Auffahrunfälle drastisch senken. Rund ein Fünftel der schweren Auffahrunfälle wäre nach Einschätzung der Unfallforschung von Mercedes vermeidbar. Die Schwaben haben aktuelle Daten ihrer B-Klasse ausgewertet. Das jetzige Modell hat seit seiner Markteinführung 2011 serienmäßig das sogenannte CPA an Bord, das Kürzel steht für Collision Prevention Assist. Dahinter verbirgt sich eine radargestützte Abstandswarnung mit Bremsunterstützung.
Schon dieses System brachte im Vergleich zur Vorgänger-B-Klasse eine deutliche Verbesserung bei den Unfallzahlen. Nach Auswertung der Daten des statistischen Bundesamtes, des Kraftfahrtbundesamtes und der Daimler-Unfallforschung ist die Zahl der schweren Auffahrunfälle mit der B-Klasse in Deutschland gegenüber dem Vorgängermodell um 14 Prozent zurückgegangen. Das bestätigen auch Daten aus den Werkstätten der Marke. Es gab demnach an der aktuellen B-Klasse deutlich weniger schwere Schäden an der Fahrzeugfront, bei denen der vordere Querträger getauscht werden musste. Die Unfallforscher folgern daraus, dass viele Auffahrunfälle in ihrer Schwere verringert oder sogar komplett vermieden werden konnten.
Eine Simulation der Verkehrsunfallforschung Dresden auf Basis von einigen tausend Realunfällen stützt die Prognose von Mercedes. Die sächsischen Forscher haben virtuell Fahrzeuge ihrer auf realen Unfällen basierenden Forschung mit Anti-Kollisionssystemen ausgestattet und die so erzielten Wirkungen auf den erfassten Unfall untersucht. Auch sie gehen davon aus, dass 20 Prozent der schweren Auffahrunfälle verhindert werden könnten, wenn alle Fahrzeuge mit einem entsprechenden Sicherheitssystem ausgestattet wären.
Für Ferdinand Dudenhöffer, Leiter Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen sind die Zahlen nicht verwunderlich. "Wir müssen viel schneller moderne Technik einsetzen, um Verkehrsunfälle und Unfallopfer deutlich zu reduzieren." Hier sei auch der Gesetzgeber in der Pflicht: "Die Politik ist gefragt, entsprechende Regelungen schneller anzupacken. Zum einen solche für automatisiertes Fahren und zum anderen verbindliche Vorgaben für die Ausstattung unserer Fahrzeuge mit Sicherheitssystemen, wie eben Notbremsassistenten."
Viele Hersteller, wie etwa Mercedes, greifen an dieser Stelle bereits vor. Die frisch geliftete B-Klasse hat zum Beispiel jetzt ein erweitertes Assistenzsystem serienmäßig an Bord, das nicht nur wie bislang vor einem drohenden Auffahrunfall warnt und den Bremsassistenten schärft. Das sogenannte CPA Plus bremst vielmehr selbsttätig, wenn der Fahrer trotz Warnung nicht aktiv wird und soll so Unfälle verhindern oder zumindest die Schwere der Folgen verringern. Die Schwaben gehen davon aus, auf diese Art sogar 30 Prozent aller Auffahrunfälle vermeiden zu können. (sp-x)
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(Foto: GDV)
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