Verkehrssicherheit
Dekra fordert mehr kooperatives Miteinander
Die meisten Unfälle passieren innerorts.
Der Verkehrssicherheitsreport 2014 der Dekra beschäftigt sich mit dem Thema "Urbane Mobilität". Die meisten Unfälle passieren innerorts; auch die meisten Verletzten gibt es innerhalb geschlossener Ortschaften. Das liegt laut der Sachverständigenorganisation vor allem daran, dass im urbanen Bereich ganz unterschiedliche Verkehrsteilnehmer auf engstem Raum unterwegs sind. In Deutschland machten die Innerorts-Unfälle im Jahr 2012 knapp drei Viertel aller Unfälle aus. Dabei kamen 1.062 Menschen ums Leben. Zugleich gibt es die meisten Schwer- und Leichtverletzten bei Unfällen innerorts. In vielen EU-Staaten zeigt sich ein ähnliches Bild.
"Im städtischen Verkehr treffen die Stärksten, also Lkw, Busse und Pkw, auf die Schwächsten, nämlich Fußgänger und Radfahrer. Dazu sind Straßen- und Stadtbahnen unterwegs. All das führt zu sehr spezifischen Risiken", sagte Dekra-Vorstand Clemens Klinke. "Da die Städte weiter wachsen und damit auch der urbane Verkehr zunimmt, gilt es erst recht, alle Optimierungsmöglichkeiten mit Blick auf die Verkehrssicherheit im urbanen Raum zu nutzen."
Die folgenschwersten Unfälle sind in der Regel Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Fußgängern. Sie machen 13,5 Prozent aller Unfälle aus, sind aber für 20,7 Prozent aller Schwerverletzten und 35,6 Prozent aller Getöteten verantwortlich. "Das Risiko für einen Fußgänger, innerorts bei einem Unfall getötet zu werden, ist um mehr als das Zehnfache höher als etwa für Pkw-Insassen", so Klinke.
"Vision Zero"
Wenn es um die qualitative Beschreibung von Verkehrssicherheit gehe, falle oft der Begriff "Vision Zero". Das Ziel sei: keine durch Unfälle getöteten Verkehrsteilnehmer. "Von dieser Vision sind wir zwar insgesamt noch relativ weit entfernt. Trotzdem ist sie keine Utopie. Es gibt viele Städte in Deutschland und in Europa, die dieses Ziel in den letzten Jahren schon mindestens einmal erreicht haben."
Um sich der "Vision Zero" speziell in den Städten weiter anzunähern, haben die Dekra-Experten eine Reihe von Handlungsfeldern identifiziert. Ganz oben steht das Verhalten der Verkehrsteilnehmer. "Mehr kooperatives Miteinander im Straßenverkehr ist ein Muss", so Klinke. Ein großes Potenzial bieten auch elektronische Fahrerassistenzsysteme. Ziel müsse es sein, die Ausstattungsquoten neuer Fahrzeuge mit derartigen Systemen deutlich zu erhöhen. Ein weiterer Punkt ist die Infrastruktur: Ob Kreuzungsbereiche, mehrstreifige Straßen oder Haltestellen - alle komplexen Verkehrssituationen müssen für alle Verkehrsteilnehmer so begreifbar wie möglich gestaltet sein. (vku)
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(Foto: Dekra)
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