Verkehrspsychologen
TÜV begrüßt Punktereform
Plattform für Meinungen und Vorschläge ist für die kommenden drei Wochen das Portal www.punkteforum.de.
Die geplante Reform des Flensburger Punktesystems geht aus Sicht der TÜV-Verkehrspsychologen in die richtige Richtung. Beim neuen ampelfarbigen "Punkte-Tacho" haben sie aber Bedenken. "Es ist wenig passend, dass 1 bis 3 Punkte als Grünphase dargestellt werden", sagte der Vorsitzende der Kommission Fahreignung beim Verband der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV), Gerhard Laub, der Deutschen Presse-Agentur. Das Farbkonzept müsste eigentlich gleich mit Gelb beginnen: "Gelb heißt 'Räumen Sie die Kreuzung', und der Autofahrer soll ja auch das Punktesystem wieder verlassen."
Laut den Plänen von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) soll ein «Punkte-Tacho» veranschaulichen, auf welcher Bewertungsstufe ein Fahrer steht. Bei 1 bis 3 Punkten (grün) wird er im Register nur vorgemerkt. Bei 4 bis 5 Punkten (gelb) gibt es eine Ermahnung, bei 6 bis 7 Punkten (rot) eine Verwarnung und die Pflicht zu einem Seminar. Bei 8 Punkten (schwarz) ist der Führerschein weg. Bisher liegt diese Schwelle bei 18 Punkten. Die Bewertung der Verstöße mit bisher 1 bis 7 Punkten soll aber auch vereinfacht werden: Je nach Schwere des Vergehens gibt es nur noch 1 oder 2 Punkte.
Die Vereinfachung und mehr Transparenz seien zu begrüßen, sagte Laub. "Dadurch kann man eine größere Akzeptanz des Systems erhoffen." Zwar würden Differenzierungsmöglichkeiten kleiner. "Mit dem Kompromiss können wir aber leben, denn er dient der Nachvollziehbarkeit." Es sei kaum durchschaubar, wie derzeit Hunderte Arten von Verstößen etwa mit 3, 5 oder 7 Punkten eingruppiert würden. Gut sei auch die Umbenennung des Verkehrszentralregisters in Fahreignungsregister. "Das macht jedem klar: Mit steigender Punktezahl steht die Fahreignung zur Diskussion."
Der Verkehrspsychologe fügte hinzu: "Es ist wünschenswert, dass es möglichst früh eine Rückmeldung gibt, sein Verhalten zu ändern". Bei Fahrern mit hoher Punktezahl sei das erfahrungsgemäß oft schwerer. "Man sollte deswegen alles tun, damit es so weit nicht kommt." Vorstellbar seien etwa Schulungen nicht erst bei 6 oder 7 Punkten. Die bisherige Möglichkeit, Punkte durch den Besuch von Seminaren abzubauen, habe durchaus als Anreiz gewirkt. Ramsauer will die Regelung abschaffen, damit bis zu sechs Punkte loswerden zu können.
Über die Reform können Bürger vor dem Gesetzgebungsverfahren im Internet diskutieren. Das Ministeriumsportal www.punkteforum.de soll dafür vom 1. Mai an drei Wochen lang eine Plattform für Meinungen und Vorschläge bieten. (dpa)
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