Unfallforschung
Lkw-Radfahrer-Unfälle meist an Kreuzungen
Durch neue Abbiegeassistenten, die den Fahrradfahrer im Toten Winkel erkennen und den Lkw-Fahrer warnen, könnten laut UDV rund 60 Prozent aller schweren Lkw-Fahrrad-Unfälle vermieden werden.
Unfälle mit Radfahrern und rechtsabbiegenden Lkw sind entgegen gängiger Annahmen nicht unbedingt auf besonders schnell oder rüpelhaft fahrende Radler zurückzuführen. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Danach geschahen die meisten Unfälle 2015 an ampelgeregelten Kreuzungen, während der Radfahrer Grün hatte.
Weitere Ergebnisse der Untersuchung: Zwei Drittel der Radfahrer, die mit rechtsabbiegenden schweren Lkw kollidierten, waren Frauen. 40 Prozent der beteiligten Radler waren 65 Jahre oder älter. Fast alle dieser Unfälle fanden bei Tag und trockener Witterung statt. Die Radler waren in der Regel weniger als 15 km/h schnell, so dass sie bei frühzeitiger Reaktion oft noch hätten stoppen können. Die Unfallforscher sehen dabei einen Zusammenhang zum Alter verunglückter Radfahrer.
Die Lkw fahren zwar situationsbedingt langsam, halten aber vor dem Abbiegevorgang häufig nicht an. Durch neue Abbiegeassistenten, die den Fahrradfahrer im Toten Winkel erkennen und den Lkw-Fahrer warnen, könnten laut UDV rund 60 Prozent aller schweren Lkw-Fahrrad-Unfälle vermieden werden. Mercedes bietet beim Actros neuerdings ein solches System an. Nach Forderung der Unfallforscher sollten schwere Lkw obligatorisch mit einem solchen System ausgerüstet werden.
Insgesamt kam es laut amtlicher Statistik 2015 zu 3.226 Kollisionen zwischen Radfahrern und Lkw, bei denen 72 Radler starben und 665 schwer verletzt wurden. Etwa ein Drittel der getöteten Radfahrer kamen laut UDV bei einem Abbiegeunfall ums Leben. (Hanne Schweitzer/SP-X)
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