Unfallanalyse
14. AREC-Tagung mit 150 internationalen Teilnehmern
Gecrashter Opel Astra: Unfallanalytiker bei der Arbeit
Die zweitägige AREC-Tagung – seit 2007 durchgängig in Wildhaus, davor im Wechsel mit Neumünster – bietet für viele Unfallanalytiker einen gelungenen Mix aus Kurzurlaub im Kollegenkreis und fachlicher Weiterbildung auf hohem Niveau. Dementsprechend gern und zahlreich wird die Reise in die Schweizer Alpen auf sich genommen. So auch in diesem Jahr vom 22. bis 23. Juni. Schwierig kann es nur für den werden, der sich zu spät zur Teilnahme entschließt. Dann wird die Suche nach einem Hotelbett gegebenenfalls zur Zitterpartie.
Absolut routiniert und besonnen arbeitet nach 14 Jahren das Organisationsteam der AREC-Group zusammen. Jeder hat seine Aufgabe und weiß genau, was zu tun ist und an Equipment benötigt wird. Den größten Part zur reinen Durchführung der aufwendigen Crashversuche stemmen die Mannschaften von DEKRA und AXA Winterthur, während sich IbB, DWG, S+B (CTS), DSD, Unfallanalyse Berlin, die Zilinska Univerzita aus der Slovakei und die University of Ljubljana, Slovenien um die Fahrzeugvor- und -nachbereitung, das Filmen, die Fahrzeugvermessung und die langwierige Datenauswertung kümmern.
Sechs Crashversuche
Den Schwerpunkt bei den Crashversuchen der AREC-Tagung 2012 legte man auf Kollisionen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich, die üblicherweise beim Ausparken entstehen. Dabei stand ein Fahrzeug und das andere kollidierte heckseitig mit circa 15 km/h. Als Crashfahrzeuge kamen ein Opel Astra G und ein Golf IV zum Einsatz. Der Versuch fand zweimal statt, um unterschiedliche Kollisionsbilder oder eventuelle Steifigkeitsunterschiede der Fahrzeuge erkennen zu können. Zunächst stand der Astra und der Golf fuhr auf, anschließend umgekehrt. Auffällig in beiden Fällen war, dass das jeweils stehende Fahrzeug nach dem Anprall deutlich stärker im Heckbereich beschädigt war. Unabhängig von Marke und Modell ergaben sich insgesamt betrachtet ähnliche Schadenbilder.
Spektakulär ging es bei den weiteren Crashversuchen und Frontalkollisionen unter kleinem Winkel mit geringer Überdeckung ab, da diese mit deutlich höheren Geschwindigkeiten gefahren wurden. In etwa wurden Relativgeschwindigkeiten von 120 bis 130 km/h erreicht, wobei die Fahrzeuge (VW Golf IV und Opel Astra G) aus den vorherigen Crashs (Ausparken) Verwendung fanden. Die jeweils crashenden Fahrzeuge wurden stets per ausgeklügeltem Rollensystem mit einem Zugfahrzeug (VW Touareg) auf 50 bzw. 75 km/h beschleunigt.
Nicht weniger interessant die beiden Versuche am zweiten Tag. Zunächst Motorrad gegen abbiegenden Pkw, wobei der Pkw (Ford Focus) mit circa 12 km/h den Fahrweg des circa 70 km/h schnellen Motorrades (Yamaha FJ 1200) kreuzte und es zur Kollision auf Höhe des rechten Pkw-Vorderrades kam. Der Kollisionspunkt im zweiten Motorrad/Pkw-Crash war nahezu identisch – mit dem Unterschied, dass der Pkw dieses Mal stand und das Motorrad wiederum mit rund 70 km/h dagegen prallte. Für den Motorradfahrer machte dies aber augenscheinlich keinen Unterschied. In beiden Fällen wurde er nach vorne abgeworfen und kam erst weit hinter dem Pkw auf der Straße zum Liegen.
Bilderstrecke
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(Foto: Thomas Seidenstücker/VKU)
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