Todesgefahr am Stauende
ADAC fordert mehr Kontrollen
Rund 60 Prozent der tödlichen Unfälle mit Lkw-Fahrern als Hauptverursacher im Jahr 2014 waren Zusammenstöße mit vorausfahrenden oder stehenden Fahrzeugen.
Rund 60 Prozent der tödlichen Unfälle mit Lkw-Fahrern als Hauptverursacher im Jahr 2014 waren Zusammenstöße mit vorausfahrenden oder stehenden Fahrzeugen. Eine der häufigsten Ursachen für Lkw-Unfälle ist nach Angaben des ADAC zu geringer Abstand zum Vordermann, insbesondere am Stauende. Auch Ablenkung und Übermüdung spielen bei der Unfallentstehung eine Rolle.
Der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand auf Autobahnen beträgt für Lkw, wenn sie schneller als 50 km/h fahren, 50 Meter. Bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h bleiben dem Fahrer also nur zwei Sekunden Zeit zu reagieren. Doch in der Realität beträgt der Abstand oft nur wenige Meter – Auffahrunfälle mit schwerwiegenden Folgen sind damit praktisch unausweichlich. Ist ein Brummi-Fahrer zudem abgelenkt oder übermüdet, verlängert sich die Reaktionszeit entsprechend.
Seit November 2015 müssen alle in der EU neu zugelassenen Lkw mit mehr als acht Tonnen Gewicht mit einem Notbremsassistenten ausgestattet sein. Bis alle Fahrzeuge mit dem automatischen Hilfssystem ausgerüstet sind, werden noch Jahre vergehen. Ab 2018 wird der Assistent auch Pflicht in allen Nutzfahrzeugen ab 3,5 Tonnen. Eine Nachrüstung ist aufgrund des komplizierten Eingriffs in die Bremssteuerung nicht möglich. Und auch der Notbremsassistent ist kein Garant für mehr Sicherheit, denn es besteht die Gefahr, dass Lkw-Fahrer ihn dauerhaft ausschalten, weil sie ansonsten nicht so nah an den vorausfahrenden Lkw heranfahren können. Dies sei auf Autobahnen gängige Praxis,, meint der ADAC. insbesondere vor Überholvorgängen. Ohnehin sei die derzeit gesetzlich vorgeschriebene Wirkung des Bremsassistenten bescheiden: Er muss die Geschwindigkeit um zehn km/h reduzieren.
Der ADAC spricht sich dafür aus, dass die Polizei ihre Verkehrskontrollen ausweitet. Dazu gehört, die geltenden Lkw-Abstandsregelungen konsequenter zu überwachen und zu ahnden, ebenso die Einhaltung der Lenk-und Ruhezeiten. Der Notbremsassistent sollte nicht dauerhaft ausgeschaltet werden können. Schließlich sollte der Bremsassistent das Tempo um mindestens 40 km/h bei einem stehenden Hindernis reduzieren. Selbst dann habe der 40-Tonner noch die gleiche zerstörende Energie wie ein Mittelklasse-Fahrzeug, das mit 200 km/h ungebremst in ein Stauende rast.
Autofahrer sollten bei Erkennen eines Staus sofort das Warnblinklicht anschalten und den nachfolgenden Verkehr im Rückspiegel beobachten. Wer ausreichend Abstand zum Vordermann hält, könne sich notfalls mit seinem Auto auf den Standstreifen retten, so der ADAC, . (ampnet/nic)
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(Foto: ADAC)
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