Technischen Hochschule Ingolstadt
Neues wissenschaftliches Zentrum für Fahrzeugsicherheit
Carissma, das größte Automotive-Forschungsprojekt an einer deutschen Hochschule, soll Anfang 2016 in Betrieb gehen.
Ein wegweisendes Testzentrum für die Erforschung und Entwicklung im Bereich der Verkehrssicherheit in Deutschland entsteht derzeit an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI). Das Projekt mit dem Namen Carissma (Center of Automotive Research on Integrated Safety Systems and Measurement Area) soll unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Thomas Brandmeier, das Leitzentrum für Integrale Sicherheit in Deutschland werden. Dabei werden erstmals in Deutschland nicht nur Teilaspekte wie Airbags, Karosserien oder aktive Sicherheitssysteme wissenschaftlich untersucht, sondern das Gesamtkonzept aller sicherheitsrelevanten Themen im Fahrzeug an einem zentralen Ort getestet werden.
Die vollständige Inbetriebnahme von Carissma ist für Januar 2016 geplant. Das Zentrum soll dann auf insgesamt 4.000 Quadratmetern Nutzfläche Labore, Büros und Versuchsflächen beherbergen. Der erste Spatenstich der Bauarbeiten wurde im Beisein des bayerischen Wissenschaftsministers Ludwig Spaenle am 2. April 2014 gesetzt. Bundesweit handelt es sich hierbei um den ersten an einer Fachhochschule geförderten Forschungsbau. Die Gesamtkosten von 28 Millionen Euro werden zu 50 Prozent vom Bund und zu 50 Prozent vom Freistaat Bayern getragen.
Laut einer aktuellen Mitteilung erfolgte zu Beginn des Jahres die Vergabe der Crashanlage an den Anlagenbauer Messring aus Krailling. Die bayerische Firma arbeitet derzeit an der baulichen Integration der neuen Einrichtung und liefert in den nächsten Monaten ein MicroTrack-Schienensystem, einen speziell für Crashtestanlagen konzipierten elektrischen Antrieb, einen mobilen Aufprallblock, eine Filmgrube mit transparenter Abdeckung, sowie diverse Barrieren und Aufbauten für unterschiedlichste Aufprallszenarien nach Ingolstadt.
Die Spezialbarrieren ermöglichen den Ingenieuren der THI u.a. Offset-Versuche, Small-Overlap- sowie Pfahl- und Seitenaufpralltests. Mit der Schlittenanlage lassen sich Fahrzeuge mit bis zu 3,5 Tonnen Gesamtgewicht auf eine Geschwindigkeit von 65 km/h beschleunigen, bevor sie auf den Aufprallblock treffen. Der Block ist vollständig demontierbar, um die Hallenfläche komplett freiräumen zu können. So lassen sich innerhalb der Crashhalle auch Fußgänger-Versuche und Active-Safety-Tests durchführen, die mehr Fläche benötigen.
Neben der Crashtestanlage wird es auch ein Fallturm-Labor, ein Batterie-Labor und ein HiL (Hardware-in-the-Loop)-Labor geben. Auf der geplanten Außenfläche sollen vor allem Testmethoden für Car2X-Kommunikation getestet werden. (se)
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(Foto: Technischen Hochschule Ingolstadt)
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