Studie
Pro Jahr bis zu 80 Unfälle durch Geisterfahrer
70 Prozent der Deutschen befürworten laut einer Umfrage große Warnschilder an Auffahrten mit der Aufschrift "Stop Falsch".
Geisterfahrer auf deutschen Autobahnen verursachen laut einer Studie der Uni Wuppertal im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen jährlich 75 bis 80 Unfälle. Das sind zwar nur 0,05 Prozent aller Autobahn-Unfälle - aber oft mit schlimmen Auswirkungen. Bei jeder zweiten Karambolage gibt es demnach Verletzte, bei jeder sechsten kommen Menschen ums Leben, wie eine Berechnung der Universität Wuppertal für die Bundesanstalt für Straßenwesen ergab.
Entsprechende Informationen des Magazins "Focus" bestätigte das Bundesverkehrsministerium am Sonntag. Besonders oft als Falschfahrer unterwegs seien Fahrer über 65 und jüngere zwischen 18 und 35 Jahren. Analysiert wurden auf Basis von 1.800 Radio-Warnmeldungen im Jahr auch Polizeidaten. Über Maßnahmen für eine bessere Vorbeugung wird schon seit längerem diskutiert. Zu Maßnahmen gegen Geisterfahrer ist an diesem Montag ein internes Arbeitstreffen mit Experten im Ministerium geplant.
Laut Studie sind die Unfälle durch Geisterfahrer "vergleichsweise schwerwiegend". Etwa jede zweite Falschfahrer-Karambolage endet mit Verletzten, bei jeder sechsten kommt sogar ein Mensch ums Leben - wie Mitte Februar, als zwei Wagen auf der Autobahn München-Passau in einem Tunnel zusammenstießen. Die Unfallstellen verteilen sich dabei zufällig über das knapp 13.000 Kilometer lange Autobahn-Netz. Ihren Anfang nehmen Geisterfahrten meist durch falsches Auffahren an Anschlussstellen oder Rastplätzen, wie die Forscher nach 300 gemeldeten Fällen herausfanden. Viele Falschfahrer wenden auch plötzlich auf der Autobahn.
Zum Alter von Geisterfahrern haben die Wissenschaftler Polizei- Informationen zu 356 Fällen ausgewertet. Demnach waren 31 Prozent älter als 65, gefolgt von jüngeren Autofahrern zwischen 18 und 35 Jahren (14 Prozent). Dabei wurden Senioren überwiegend tagsüber auffällig, Jüngere nachts. Insgesamt werden an Wochenenden und Feiertagen bis zu zweimal mehr Falschfahrer gemeldet als werktags. Besonders hoch ist das Risiko demnach in der Nacht von Samstag zu Sonntag. Bei vielen Geisterfahrern sind auch Alkohol oder Drogen im Spiel - von 180 Fällen mit bekannten Begleitumständen war dies laut Studie 66 Mal der Fall.
70 Prozent der Deutschen befürworten laut einer Umfrage des Instituts YouGov große Warnschilder an Auffahrten mit der Aufschrift "Stop Falsch", wie sie in Österreich üblich sind. Dafür hat sich auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) ausgesprochen. Nach einem Pilotversuch sollen sie deutschlandweit an Risikopunkten aufgestellt werden. Diskutiert wird zudem über Metallkrallen, die nur in eine Richtung überfahren werden können, oder Bodenmarkierungen. Über Lösungen soll an diesem Montag auch bei einem internen Arbeitstreffen mit Experten im Bundesverkehrsministerium beraten werden. (dpa)
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