Studie
Alkohol vernebelt die Sicht
Schon geringe Mengen Alkohol wirken sich negativ auf das Sehvermögen aus.
"Ein Bier geht noch" - dieser alte Autofahrer-Spruch ist schlicht falsch, so das Ergebnis einer neuen medizinischen Studie. Sie ergab, dass bereits geringe Mengen an Alkohol nicht nur die Reaktionsfähigkeit, sondern auch das Sehvermögen negativ beeinflussen - ein echter Risikofaktor vor allem bei nächtlichen Autofahrten. Auslöser für die getrübte Sicht ist laut der aktuellen spanischen Studie die Tatsache, dass das in alkoholischen Getränken enthaltene Ethanol den natürlichen Tränenfilm des Auges beeinträchtigt. Das wiederum verschlechtert das Sehvermögen bei Nacht und steigert die Licht- und Blendempfindlichkeit.
Getestet wurde das ganz praxisnah: Probanden der Universität von Granada tranken zu Studienzwecken unterschiedliche Mengen Rotwein. Eindeutiges Ergebnis: Alle Teilnehmer schnitten nach dem Alkoholkonsum im Sehtest deutlich schlechter ab als im nüchternen Zustand - wegen des beeinträchtigten Tränenfilms. Deshalb erkennt ein alkoholisierter Fahrer Kontraste schlechter und reagiert empfindlicher auf Licht. Besonders deutlich wird das zwar erst ab einer Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille. Aber auch unter diesem Wert waren schon eindeutige Verschlechterungen zu beobachten: weniger Kontraste, mehr Lichtschleier.
"Entscheidend ist, dass Alkohol generell unser Reaktionsvermögen beeinträchtigt", sagt Professor Bernhard Lachenmayr, Vorsitzender der Verkehrskommission der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) aus München. "Dass das Ethanol darüber hinaus das Sehvermögen einschränkt, stützt nur einmal mehr die Empfehlung, sich alkoholisiert gar nicht erst hinters Steuer zu setzen." (mid/rhu)
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