7. DEKRA /VDI Symposium
"Standard bei der Ladungssicherung konsolidieren"
Clemens Klinke: "Deutschland hat europaweit einen einzigartigen und ausreichenden Standard bei der Ladungssicherung erreicht."
Dekra-Vorstand Clemens Klinke fordert die zügige europaweite Vereinheitlichung bei den Vorschriften zur Ladungssicherung im Straßengüterverkehr sowie der Praxis der Kontrollbehörden. "Deutschland hat europaweit einen einzigartigen und ausreichenden Standard bei der Ladungssicherung erreicht, den es zu konsolidieren und europaweit zu etablieren gilt", sagte er beim 7. Internationalen Dekra/VDI-Symposium "Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen". Bei diesem Prozess müssten die betroffenen Praktiker angemessen einbezogen werden. Es seien praktikable, einfach verständliche und vor allem für das Transportgewerbe bezahlbare Standards und Lösungen unabdingbar, die keinen Raum für Interpretationen lassen, so Klinke.
Bei dem Symposium am 6. und 7. Oktober 2011 am Euro-Speedway Lausitz (Brandenburg) mit 220 Teilnehmern aus 14 Ländern standen aktuelle Themen aus der Praxis der Ladungssicherung, neue Vorschriften zur Berechnung von Zurrkräften, die internationale Vereinheitlichung und juristische Aspekte der Ladungssicherung im Fokus. Dekra, EVU und DVR verliehen zudem den Europäischen Sicherheitspreis Nutzfahrzeuge 2011 an den japanischen Entwicklungsingenieur Hidehiko Enomoto.
Das Transportgewerbe warnte auf der Vernastaltung vor einer Überregulierung bei Vorschriften und Kontrollpraktiken der Ladungssicherung. Maßgebend für weitere Entwicklungen müssten konkrete Erkenntnisse aus dem realen Unfall- und Schadengeschehen sein. Verschärfungen von Vorschriften aufgrund hypothetischer Annahmen seien auf dem bereits erreichten hohen Sicherheitsniveau kritisch zu prüfen. Zu Problemen führe auch die unzureichende Harmonisierung der für die Ladungssicherung relevanten Regelwerke, hieß es. Leidtragende seien neben den Spediteuren auch die verladende Industrie, Beratungs- und Schulungsunternehmen, Kontrollorgane der BAG, Polizei und Sachverständige. Eine bessere Harmonisierung der nationalen und internationalen Regeln der Technik sei dringend erforderlich.
Carl Franz, Freier Sachverständiger, warnte seinerseits die Transportbranche davor, bei der Ladungssicherung unter Kostenaspekten nur kurzfristig zu denken. Besser wäre es, in eine sinnvolle Fahrzeugausstattung zu investieren, die eine schnelle und sichere Ladungssicherung erlaubt.
Lastverteilung auf der Ladefläche
Ein wichtiges Problem der Ladungssicherung ist die Lastverteilung auf der Ladefläche von Fahrzeugen. So dürfen die einzelnen Achslasten und das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeuges nicht überschritten werden. Auch ein Unterschreiten der Mindestachslasten der gelenkten und der angetriebenen Achsen ist unbedingt zu vermeiden. Laut Wolfgang Bühren, Dekra Automobil GmbH, führt ein Überschreiten der Achslasten zu Überlastungen der Fahrzeuge. Ein Unterschreiten der Achslasten wiederum hat gravierende Auswirkungen auf die Fahrstabilität des Lastzuges.
Wie Bühren anhand von schweren Unfällen aufzeigte, besteht in punkto Lastverteilung ein akuter Schulungs- und Beratungsbedarf bei Fahrern, Fahrzeughaltern, Verladern und Kontrollinstanzen. Gerade der Fahrer, der über die Fahrgeschwindigkeit entscheide, müsse für Unterbringung und Befestigung der Ladung ausreichend qualifiziert sein. Aufgabe des Spediteurs sei es, geeignete Fahrzeuge bereitzustellen und in der richtigen Sprache darauf hinzuweisen, wie Sammelladungen zu beladen sind. Vor allem beim Einsatz von Standardfahrzeugen müssten Verlader und Spediteur die Ladungszusammenstellung in Hinblick auf die Lastverteilung prüfen. (se)
Weitere Themen des 7. Internationalen DEKRA/VDI-Symposium "Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen" finden Sie unter: http://www.dekra.de/de/pressemitteilung?p_p_lifecycle=0&p_p_id=ArticleDisplay_WAR_ArticleDisplay&_ArticleDisplay_WAR_ArticleDisplay_articleID=6730909
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