Roboterautos
Zulieferer Delphi und Mobileye arbeiten zusammen
Die Zulieferer Delphi und Mobileye arbeiten zusammen an der Entwicklung selbstfahrender Autos.
Die Autozulieferer Delphi und Mobileye bündeln ihre Kräfte, um zum Jahr 2019 ein günstiges System für selbstfahrende Fahrzeuge zu entwickeln. Die schlüsselfertige Technik solle interessierte Hersteller "wenige tausend Dollar" kosten, sagte Mobileye-Mitgründer Amnon Shashua am Dienstag. Erste Fahrzeuge damit könnten 2020 oder 2021 auf die Straßen kommen. Der US-Konzern Delphi bringt in die Partnerschaft unter anderem Software-Algorithmen für die Steuerung der Autos ein, die israelische Firma Mobileye Chips zur Verarbeitung von Sensoren-Daten. Das Ziel sei eine Komplett-Lösung, die Autobauer schnell und ohne hohe Investitionen in diverse Fahrzeug-Plattformen integrieren könnten.
Während die großen Autobauer derzeit an eigenen Systemen für Roboterwagen arbeiten, dürfte die Lösung von Delphi und Mobileye auf jeden Fall für kleinere Hersteller mit weniger Finanzkraft interessant sein. Derzeit drängen unter anderem in China viele neue Anbieter von Elektroautos in den Markt, die beim autonomen Fahren auf externe Hilfe angewiesen wären. Delphi und Mobileye wollten keine konkreten Angaben zu den Kosten ihres Projekts machen. Es gehe aber um "hunderte Millionen Dollar", sagte Delphi-Chef Kevin Clark.
Ein Konkurrent für Delphi und Mobileye auf diesem Weg ist Google: Auch der Internet-Konzern will seine seit 2009 entwickelte Roboterwagen-Technologie der Autobranche zur Verfügung stellen. In einem ersten Projekt werden testweise 100 Minivans von Fiat Chrysler umgebaut. In der Branche gibt es jedoch laut Insidern Bedenken dagegen, viele Daten mit Google zu teilen, weil sie in dem Internet-Konzern einen möglichen Konkurrenten beim zukünftigen Geschäft mit Service und Mobilitätsdiensten sehen.
Klassische Steuerinstrumente beibehalten
Google testet gerade einen elektrischen Zweisitzer aus eigener Entwicklung, der in Zukunft ohne Lenkrad und Pedale auskommen und ausschließlich vom Computer gesteuert werden soll. Auch Ford kündigte vor kurzem an, zum Jahr 2021 Autos ohne Lenkrad und Pedale für Taxi-Flotten und Fahrten-Vermittler auf die Straße zu bringen. Delphi und Mobileye wollen bei ihrem System die klassischen Steuerinstrumente beibehalten, die Autos sollen aber auch komplett autonom fahren können. Das System solle sich vor allem auf Daten von Kameras und Radar-Sensoren verlassen, hieß es. Die grundsätzlich teureren rotierenden Laser-Radare sollen nur zur Unterstützung verwendet werden. Das senke auch den Preis.
Mobileye wurde vor kurzem gemeinsam mit Intel auch zum Partner von BMW bei der Entwicklung selbstfahrender Autos bis zum Jahr 2021. Shashua sieht darin keinen Widerspruch: Die beiden Kooperationen ergänzten sich. Mit dem Elektroautobauer Tesla will Mobileye hingegen auch in Zukunft nicht mehr zusammenarbeiten, wie der Mitgründer und Technikchef deutlich machte. "Wir teilten mit, dass wir Tesla auf ihrem Fahrplan nicht begleiten werden, und wir ändern unsere Meinung nicht."
Tesla war nach einem tödlichen Unfall mit seinem Fahrassistenz-System "Autopilot" in die Kritik geraten. Nach bisherigen Informationen hielt das System einen Lastwagen-Anhänger, der die Fahrbahn überquerte, vermutlich für ein hochhängendes Autobahnschild und bremste deswegen nicht ab. Tesla betont zugleich, dass «Autopilot» die Fahrzeuge nicht zu selbstfahrenden Autos mache und die Fahrer immer den Überblick über die Verkehrslage behalten müssten. Mobileye betonte gleich nach Bekanntwerden des Todescrashs im Juni, dass Technik des Zulieferers bei dem Unfall keine Rolle gespielt habe. (dpa)
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(Foto: Delphi)
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