14.09.2018Fachbeitrag
Retrospektive und prospektive Analyse der Wirksamkeit von Fahrerassistenzsystemen mit zunehmendem Automatisierungsgrad
Johann Gwehenberger, Jürgen Redlich, Marcel Borrack, Christoph Lauterwasser
Fahrerassistenzsysteme leisten nachweislich einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die Unfallforschung im Allianz Zentrum für Technik (AZT) hat dazu seit über einem Jahrzehnt im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte Wirkpotenziale analysiert. In diesem Aufsatz werden zunächst die Methoden zur Analyse des Schadenvermeidungspotenzials und der Wirksamkeit von Fahrerassistenzsystemen aufgezeigt. Mit diesen Analysemethoden hat das AZT in Zusammenarbeit mit den Automobilherstellern Audi, Daimler und Volvo die Effektivität und die Grenzen von Frontkollisionswarnsystemen und autonomen Notbremssystemen bei Pkw untersucht. Die Ergebnisse dazu werden im Überblick dargestellt. In einem weiteren Schwerpunkt widmet sich der Aufsatz einer GDV-Studie zur Prognose des Einflusses von Assistenzsystemen und automatisierten Fahrfunktionen auf die Schadenentwicklung in Deutschland, die von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe aus Ingenieuren, Mathematikern, Versicherungsexperten und Unfallforschern durchgeführt wurde. Dabei werden ausgehend von den heutigen realen Unfallsituationen die unfallvermeidenden Potenziale (Relevanz) der einzelnen FAS analysiert und mit den Schadendaten der Kraftfahrtversicherung kombiniert. Bereits nachgewiesene Wirkpotenziale (Effizienz, Nutzungsgrad) werden durch die Einschätzung der Experten in der Projektgruppe ergänzt. Die Ergebnisse zeigen eine Reduzierung des Schadenaufwands bis 2035 durch FAS- und HAF-Systeme in der Kraftfahrtversicherung um 7 bis 16 % im Vergleich zu 2015. Darin enthalten sind bereits absehbare Reparaturkostenerhöhungen durch Komponenten beziehungsweise Sensoren dieser Systeme von 3 bis 7 % und die Bestandsentwicklung von Pkw bis 2035.
Ausgabe, Nr, Seite: VKU 09/2018 S. 288-305
Seitenanzahl: 18
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