Motor-Stopp durch Polizei
Hilfe bei Verfolgungsjagden und Amokfahrten
Ein Erfinder aus Nordrhein-Westfalen will der Polizei das Fern-Deaktivieren von flüchtenden Fahrzeugen ermöglichen.
Allein in Nordrhein-Westfalen kommt es jedes Jahr zu mehr als 1.200 Verfolgungsfahrten durch die Polizei. Nicht selten führen die riskanten Autojagden zu Blech- und Personenschäden. Das ließe sich verhindern, sagt Friedrich-Wilhelm Veuhoff. Der pensionierte Ingenieur aus Geseke hat ein Gerät entwickelt, mit dem die Polizei das flüchtende Fahrzeug per Fernsteuerung stoppen könnte.
Das "System zur kontrollierten Stilllegung von Pkw und Lkw" schaltet kurzerhand per Funk die Zündung aus. In der Folge stoppt der Motor, das Fahrzeug rollt langsam aus. Aufheben lässt sich die Sperre anschließend nur von der Polizei. So ließen sich laut Veuhoff nicht nur gefährliche Fluchtfahrten verhindern, sondern auch Anschläge wie der auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Kernstück ist ein kleines Steuergerät mit Mobilfunk-Schnittstelle, das serienmäßig oder nachträglich in jeden zugelassenen Pkw eingebaut werden soll. Verfolgt die Polizei ein Fahrzeug, muss sie nur noch das Kennzeichen in ein Terminal an Bord eingeben und einen digitalen Stopp-Befehl versenden, den das Steuergerät unmittelbar ausführt. Der Vorgang ließe sich auch automatisieren: Etwa über Funkbaken, die an gefährdeten Orten wie etwa Weihnachtsmärkten verdächtige Fahrzeuge kurzerhand stilllegen. Wer sich etwa mit überhöhter Geschwindigkeit nähert, wird automatisch gestoppt.
Investoren gesucht
Veuhoff hat seine Erfindung bereits zum Patent angemeldet und sucht nun Investoren. Veröffentlicht wird der Volltext erst Mitte 2026, ernsthaften Interessenten will er die Details aber schon vorab zugänglich machen. Auch einen Verkauf des Patents könne er sich vorstellen, sagt er. Zeitgleich will er auf politischer Ebene für die Zündungs-Abschaltung werben. Eine verpflichtende Einführung könne Leben retten und Schäden in Millionenhöhe vermeiden helfen, so der Erfinder. Die Kosten hält er für überschaubar: Das Gerät selbst würde maximal einen kleinen dreistelligen Betrag kosten. Hinzu kämen die Kosten für die Überprüfung der Funktionsfähigkeit im Rahmen der Hauptuntersuchung. Diese sei nötig, um Manipulationen zu verhindern.
Veuhoffs Ansatz unterscheidet sich seinem Patentanwalt zufolge vom bekannten Stand der Technik und ermöglicht eine kontrollierte sofortige Stilllegung von Fahrzeugen mit potenziell gefährlicher Fahrweise während der Fahrt. Die heutigen, immer stärker vernetzten Fahrzeuge, lassen sich zwar häufig aus der Ferne deaktivieren, jedoch funktioniert dies nur bei stehenden Fahrzeugen. Für Aufregung hatte vor einigen Jahren beispielsweise Renault gesorgt.
Der Automobilhersteller hatte die Elektroautos säumiger Leasingnehmer einfach per Funk auf dem heimischen Stellplatz stillgelegt. Der Schutz vor einer missbräuchlichen Stilllegung durch Hacker ist laut Veuhoff ebenfalls ein wichtiger Vorteil der Erfindung. Auch Hacker demonstrieren bisher regelmäßig, dass sich Autos aus der Ferne außer Betrieb setzen lassen – selbst während der Fahrt. Das ist allerdings nur bei modernen Autos mit hohem Vernetzungsgrad möglich. Und auch dann nicht zentral durch die Polizei.
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(Foto: Mit KI generiert)
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