Messring und TH Ingolstadt
Neues Testsystem mit Fußgänger-Dummy
Der "6D Target Mover" von Messring mit dem Fußgänger Dummy
Weltweit arbeiten Autohersteller an neuen Active-Safety-Systemen, die schon vor einem potenziellen Unfall aktiv werden, um mögliche Crashs zu verhindern oder abzumindern. In einem Forschungsprojekt testet der Crashtestanlagenbauer Messring gemeinsam mit der TH Ingolstadt derzeit solche Systeme. Ziel von "TargETS" (Target Entwicklung für den Test integraler Sicherheitssysteme) sei es, ein Testsystem zu entwickeln, das auch der Komplexität hinsichtlich der frühzeitigen Erkennung und Einordnung von Verkehrsteilnehmern gerecht werde und das für alle Assistenzsysteme der Automobilbranche – von Radar über Infrarot bis hin zum Stereokamerasystem oder auch Laserscannern – uneingeschränkt einsetzbar sei, hieß es in einer Mitteilung.
Das Projekt besteht aus zwei Komponenten: Einem Fußgänger-Dummy und einem Bewegungssystem, die beide über ein Softwareprogramm miteinander synchronisiert werden. Die Hochschule forscht an dem detailgetreuen Fußgänger-Dummy, der auch in Bezug auf Bewegungsabläufe von den Assistenzsystemen der Autos zweifelsfrei als Passant erkannt wird. Aktuell werden 21 Muskelgruppen beim Fußgänger-Dummy für die Bewegung der Extremitäten sowie des Kopfes eingesetzt. Menschliche Bewegungsabläufe können über ein Motion Capture System aufgenommen und über eine Softwareschnittstelle eingelesen werden. Aus diesen Bewegungsmustern erzeugt dann die Steuersoftware die Datensätze für den Fußgänger-Dummy und den Target Mover.
Parallel dazu entwickelt Messring ein Bewegungssystem (6D Target Mover), mit dem der Fußgänger-Dummy realistisch bewegt werden kann, ohne die Assistenzsysteme zu irritieren. Dabei steht die Bezeichnung "6D" beim Bewegungssystem für den Freiheitsgrad 6, das heißt, die drei translatorischen und die drei rotatorischen Bewegungen im Raum. Bisherige Testsysteme scheitern oft daran, menschliche Bewegungsabläufe unter Realbedingungen nachzuempfinden. Der 6D Target Mover kann in alle Richtungen agieren. Ähnlich einer Marionette wird der an einem Stab befestigte Fußgänger-Dummy über Seile durch den gesamten Aktionsraum bewegt.
Um den Fußgänger-Dummy zu bewegen, ist jeweils ein Motor an jedem der drei notwendigen Masten angebracht. Zusätzlich sind die vier Stabilisator-Seile mit jeweils einem Motor verbunden. Je zwei dieser vier Seile sind als Paar angeordnet und bilden eine Drehvorrichtung um die Z-Achse. Mit Hilfe eigens entwickelten Computerprogrammes werden alle sieben Elektromotoren miteinander synchronisiert. (vku)
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(Foto: Messring)
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