Verkehrssicherheit
Koalition erwägt Nachschulung für Fahranfänger
Fahranfänger müssen auch nach Erwerb des Führerscheins noch viel lernen. Wiederholungsfahrstunden könnten dabei helfen.
Führerschein-Neulingen droht künftig ein zusätzliches Fahrtraining. Ein verpflichtendes Sicherheitstraining, das mehrere Monate nach der Führerschein-Prüfung stattfinden soll, werde derzeit geprüft, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Gero Storjohann am Mittwoch und bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Saarbrücker Zeitung". In Österreich, wo es eine solche Regelung bereits seit 2003 gibt, seien die Unfallzahlen bei Fahranfängern um 30 Prozent zurückgegangen.
Storjohann widersprach allerdings der Befürchtung, die sogenannten Feedback-Fahrten - wie sie in Österreich heißen - seien Prüfungen, bei denen man seinen Führerschein wieder verlieren könne. Den Betroffenen solle lediglich vor Augen geführt werden, welche Auswirkungen Fahrfehler oder eine zu hohe Geschwindigkeit haben könnten.
Aus dem Bundesverkehrsministerium hieß es zu solchen Plänen nur, die Notwendigkeit einer "zweiten Ausbildungsphase" werde derzeit geprüft. Auch Storjohann räumte ein: "In welcher Form man das macht, ist noch nicht klar." Ob das Zusatztraining drei Monate oder ein Jahr nach der Führerscheinprüfung stattfinden soll, ist damit ebenso offen wie die Frage, ob man ein oder zwei Fahrstunden mit einem Fahrlehrer absolviert oder ob Trainingstage auf speziellen Übungsplätzen angeboten werden.
Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF) reagierte grundsätzlich positiv. Bei einer sinnvollen Ausgestaltung stehe man einer Nachbetreuung aufgeschlossen gegenüber, sagte BVF-Vizepräsident Peter Glowalla. Der Führerschein-Neuling sei der bestausgebildete Lehrling der Welt - "aber danach wird er mutterseelenallein gelassen".
Sicherheitstraining soll Unfallzahlen senken
Nach dem betreuten Fahren für 17-Jährige soll das verpflichtende Sicherheitstraining ein weiterer Baustein sein, um die Unfallzahlen auf Deutschlands Straßen zu senken. Glowalla sagte, der Führerschein mit 17 sei ein Erfolgsmodell, aber nur jeder dritte Jugendliche werde dadurch erreicht. Ähnlich begründete Storjohann die Überlegungen der Koalition: "Dass wir bei jungen Fahrern noch einen großen Nachholbedarf haben, ist unbestritten."
Auch der ADAC befürwortet die Pläne für eine bessere Fahrausbildung. "Jetzt ist die Bundesregierung gefordert, schnellstmöglich eine entsprechende Initiative zu starten, um die hohe Zahl der Unfallopfer in dieser Altersgruppe herunterzuschrauben", sagte ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker, in einer Mitteilung. (dpa)
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