Dekra
Lebensgefahr in der Autobahn-Baustelle
Baustellen bergen eine hohe Unfallgefahr für Autofahrer, insbesondere zu Beginn und am Ende der Strecke beim Ein- und Ausfahren.
Der Weg in den Urlaub ist für so manchen Autofahrer weit und mit Baustellen gepflastert. Bundesweit gibt es aktuell 750 Autobahn-Baustellen. Das bedeutet nicht nur mehr Staus, sondern auch eine erhöhte Unfallgefahr. "Die Autofahrer müssen sich an Baustellen auf verengte Fahrbahnen einstellen, außerdem muss mit einer verschmutzten Fahrbahn und mit Bauarbeitern direkt neben oder auf der Fahrbahn gerechnet werden", sagt Jens König, Leiter der Dekra-Unfallforschung.
Enge Fahrbahnen an Baustellen sind für viele Autofahrer Stress pur. Doch wie verhält man sich richtig, damit man sicher durch jedes Nadelöhr kommt? Zuerst einmal ist es wichtig, die Tempo-Limits zu beachten und genügend Abstand zum Vordermann zu halten. Die Baustellen sind meist überschaubar lang. Und daher gilt: Kein zusätzlicher Stress durch Drängeln oder Rasen.
Denn beim Überholen in Baustellen wird es oft kritisch. Hier ist oft nur sehr wenig Platz, vor allem beim Überholen von großen Lastwagen, Bussen oder Wohnwagen-Gespannen. Die Fahrer breiterer Fahrzeuge wie Transportern, Vans, SUV oder auch von großen Limousinen sollten deshalb unbedingt auf die Breitenbeschränkungen für den linken Fahrstreifen achten. Die häufig verwendete 2-Meter-Marke wird schon von vielen Mittelklassewagen überschritten. "Wer auf Nummer sicher gehen will, misst besser noch einmal nach - es gilt Spiegel-Außenkante zu Spiegel-Außenkante. Oder man benutzt den breiteren rechten Fahrstreifen", empfiehlt König.
Auch das versetzte Fahren bringt mehr Sicherheit. Das funktioniert in der Regel aber nur, wenn der Verkehr auf beiden Spuren etwa gleich schnell fließt. Besonders die sogenannten "Fahrbahn-Verschwenkungen" jeweils zu Beginn und am Ende von Baustellen sind absolute Unfallschwerpunkte. Bei der Überleitung von Fahrstreifen auf die Gegenfahrbahn erhöhen häufig Bodenwellen die Schleudergefahr, erst recht bei Nässe und höherem Tempo. Der Rat: Nicht zu schnell in diese Bereiche einfahren, nicht überholen und den erhöhten Platzbedarf von Lastzügen und Bussen einkalkulieren.
Besondere Vorsicht ist bei einer Panne oder einem Unfall im Baustellenbereich geboten. Es empfiehlt sich, das defekte Fahrzeug möglichst in der nächsten Nothaltebucht abzustellen. Sollte das gelingen, gilt es zu beachten: Die Warnblinkanlage einschalten und die Warnwesten anziehen, zur vom Verkehr abgewandten Seite aussteigen und sich hinter Schutzplanken in Sicherheit bringen. Danach sollte das Fahrzeug mit dem Warndreieck abgesichert und ein Notruf abgesetzt werden, damit die Polizei den Bereich absichern kann. Und die Experten warnen eindringlich davor, das defekte Fahrzeug bei fließendem Verkehr selbst von der Fahrbahn zu schieben. Das ist lebensgefährlich - und zwar für alle Verkehrsteilnehmer. (mid/rlo)
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