20.05.2016
   

Daimler

Rückrufe wegen Takata-Airbags ausgeweitet

Takata Airbag Zünder Rückruf

Defekte Airbags des japanischen Zulieferers Takata machen den Stuttgartern zu schaffen.

Der Autokonzern Daimler muss wegen des Airbag-Debakels beim Zulieferer Takata seine Rückrufe in den USA und Kanada ausweiten. Dabei geht es um 200.000 Fahrzeuge, bei denen Beifahrer-Front-Airbags defekt sein könnten. Für die Rückrufaktion stellt Daimler im laufenden Geschäftsjahr einen «mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag» zurück, wie der Autobauer am Donnerstagabend in Stuttgart mitteilte.

Die mangelhaften Takata-Airbags sind seit Jahren schon berüchtigt in der Autobranche. Bei den Luftkissen besteht wegen eines Defekts das Risiko, dass sie zu kräftig auslösen und bei der Explosion Teile der Verkleidung durch das Fahrzeug geschleudert werden. Weltweit werden elf Todesfälle und Dutzende Verletzungen damit in Zusammenhang gebracht, die meisten davon in den USA.

Die US-Verkehrsaufsicht NHTSA hatte zu Monatsbeginn den Rückruf weiterer bis zu 40 Millionen Takata-Airbags angeordnet. Bereits zuvor hatte es sich mit knapp 29 Millionen betroffenen Airbags um die größte Rückrufaktion der US-Geschichte gehandelt. Betroffen sind diverse Hersteller, darunter auch große deutsche Autobauer. Bereits im Februar hatte Daimler mitgeteilt, wegen möglicher defekter Fahrer-Airbags von Takata 840.000 Wagen in den USA in die Werkstätten zu rufen. Für das Geschäftsjahr 2015 legte Daimler damals 340 Millionen Euro zurück. Auch Volkswagen und BMW mussten aufgrund der Airbag-Probleme schon in großem Stil Fahrzeuge zurückrufen.

Konflikt mit den US-Behörden

Takata meint, die Unfälle stünden im Zusammenhang mit besonders heißem und feuchtem Klima. Bis Mitte 2015 lieferten sich die Japaner einen Konflikt mit den US-Behörden, um einen kostspieligen landesweiten Rückruf zu vermeiden. Mittlerweile steckt das Unternehmen wegen tief in der Krise und in den roten Zahlen fest. Bis wann der komplexe Rückruf abgeschlossen werden kann, ist angesichts mangelnder Ersatzteile ungewiss.

Zumindest in Europa sind laut Takata keine Fehlfunktionen bekannt, die im Zusammenhang mit den Gründen der aktuellen Rückrufe stehen. Intensive Tests hätten gezeigt, dass hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit über viele Jahre hinweg die Hauptfaktoren für die Defekte gewesen seien. Dies seien klimatische Verhältnisse, die in großen Teilen Europas so nicht existieren.

Daimler senkt Prognose für Lastwagensparte

Die Absatzkrise in wichtigen Märkten hat die Daimlers Lastwagensparte unterdessen zu einer Gewinnwarnung gezwungen. Daimler Trucks senkte am Donnerstag die Geschäftsprognose für das laufende Jahr. Die seit Monaten schwierige Lage in den globalen Lkw-Märkten habe sich in den vergangenen Wochen weiter verschärft. Die Sparte erwartet nun für das Jahr 2016, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern aus dem laufenden Geschäft sowie der Absatz "deutlich unter den sehr guten Vorjahreswerten" liegen werden. Das teilte Daimler am Abend in einer Pflichtmitteilung an die Börse mit.

Daimler verwies im einzelnen darauf, dass es etwa in Nordamerika bei den Bestellungen insbesondere bei schweren Lastwagen keine Belebung gebe. Im Mittleren Osten wirke sich der niedrige Ölpreis anhaltend negativ auf die Nachfrage aus. Hinzu kämen schwierige Märkte in Brasilien, Indonesien und in der Türkei. Brasilien etwa leidet derzeit unter einer schweren Wirtschaftskrise.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung werde Daimler Trucks die bereits laufenden "Effizienzmaßnahmen" verstärken, hieß es. In Brasilien werde es einen weiteren Stellenabbau geben. Daimler Trucks geht von Belastungen in Höhe von bis zu 100 Millionen als Sondereffekt im Jahr 2016 aus. Für den Konzern geht Daimler aber weiter davon aus, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern leicht zu steigern.

Die Nutzfahrzeug-Branche steckt insgesamt in einem schwierigen Jahr. Mit Blick auf den Einbruch in Brasilien sowie ein schwächelndes US-Geschäft hatte Daimler-Nutzfahrzeugchef Wolfgang Bernhard bereits im Februar gesagt: "Ein schwieriges Umfeld wird eigentlich noch schwieriger." Ähnlich skeptisch hatte sich auch der schwedische Konkurrent Volvo geäußert. (dpa)


Kommentar verfassen

Frage des Monats

PDF-Download

Neue Kriterien für Karosserie-Eingangs-Vermessung

Das Allianz Zentrum für Technik und die Deutsche Kommission für Lack und Karosserieinstandsetzung empfehlen neue Kriterien für die Durchführung einer Karosserie-Eingangs-Vermessung zur Schadendiagnose in der Reparaturwerkstatt. mehr »

Datenblätter

Kostenlose 2D DXF-Daten

Zu den Datenblättern der Autos gibt es auch DXF-Dateien zum Download. Nur für Abonnenten! mehr »

Mini-Abo

Maxi-Paket zum Mini-Preis

Testen Sie jetzt drei Ausgaben der VKU zum Mini-Preis. Keine Kündigung nötig! mehr »

Kontakt

Haben Sie noch Fragen?

Dann kontaktieren Sie uns - wir helfen Ihnen gerne weiter! mehr »
Abonnieren Sie die VKU noch heute Hier klicken »

Datenblätter-Archiv

Datenblätter

Informieren Sie sich umfassend über aktuelle Fahrzeugmodelle und technische Daten. mehr »

News aus der Autobranche

AUTOHAUS Online

Tagesaktuelle News, spannende Bildergalerien und die heißesten Autovideos gibt es hier »

Jahresinhaltsverzeichnis 2023

VKU Jahresinhaltsverzeichnis 2023

VKU auf einen Blick

Das gesamte Inhaltsverzeichnis der VKU Ausgaben 2023 zum Download! mehr »