ContiGuard
Continental setzt Stereokamera ein
Die neue Stereokamera soll Objekte auf 20 bis 30 Zentimeter genau bestimmen können und Assistenzsystemen eine hohe Entscheidungssicherheit geben.
Continental wird sein Sicherheitssystem ContiGuard um eine Stereokamera als Bestandteil vorausschauender Bremssysteme erweitern. Damit können Unfälle mit Fußgängern oder kreuzenden Fahrzeugen verhindert oder abgemildert werden. Da die Stereokamera zwei "Augen" besitzt, kann sie laut Continental innerhalb einer Aufnahme über den Unterschied in den Bildern alle Arten von Hindernissen sicher erkennen sowie deren Distanz und Größe bestimmen. Dies ist mit einer Monokamera nicht zuverlässig genug möglich.
Die Stereokamera besteht aus zwei hoch auflösenden CMOS-Monokameras, die mit einem Abstand von circa 20 Zentimetern in einem Gehäuse hinter der Windschutzscheibe installiert sind. Während eine Monokamera Distanzen schätzt, kann die Stereokamera den Abstand zu einem Objekt sowie dessen Höhe über der Straße messen. Möglich wird das durch perspektivische Unterschiede zwischen linken und rechten optischen Pfad. Die Auswertungselektronik in der Stereokamera nutzt damit denselben Effekt, der auch den Menschen zum räumlichen Sehen befähigt (Parallaxenverschiebung zwischen zwei Bildern). Auf eine mittlere Distanz von 20 bis 30 Metern kann die Stereokamera Entfernungen bis zum Objekt auf 20 bis 30 Zentimeter genau bestimmen. Diese hohe Auflösung steht auch unter erschwerten Bedingungen zur Verfügung. Beispielsweise wenn sich mehrere Objekte dicht nebeneinander befinden, Objekte teilweise verdeckt sind oder der Kontrast zwischen Objekt und Hintergrund schwach ist.
Über die räumliche Lage eines erkannten Objektes hinaus, kann die Stereokamera für jeden Pixel eines erkannten Objekts eine Bewegungsrichtung auf der horizontalen, vertikalen und longitudinalen Achse bestimmen. So ist eindeutig, ob und wohin sich ein Objekt bewegt. In Kombination mit der Objektklassifizierung erreicht die Stereokamera eine so hohe Entscheidungssicherheit, dass sie eine Vollbremsung (bis zu 1 g) auslösen kann, wenn der Fahrer selbst nicht auf ein Objekt reagiert.
Da die Stereokamera im Sichtbereich auch mögliche Ausweichwege für das Fahrzeug bestimmen kann, ist es sogar möglich, eine Kollisionswarnung beziehungsweise eine automatische Bremsung früher einzuleiten, wenn kein Ausweichweg zur Verfügung steht. "Selbst Kinder, also kleine Fußgänger, querende Radfahrer oder Rollstuhlfahrer können mit der Stereokamera zukünftig erkannt werden. Damit realisieren wir eine so umfassende Hinderniserkennung, wie sie bis heute noch nicht möglich war", so Wilfried Mehr, Leiter Business Development Fahrerassistenzsysteme bei Continental. (VKU)
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(Foto: Continental)
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