Autonomes Fahren
Alles, aber günstig
Das mit Sensortechnik, Kameras und Laptops vollgestopfte Fahrzeug des Automobilzulieferers und Sensor-Spezialisten Valeo dreht selbsttätig eine Runde über den Vorplatz des zentralen Museums für Militärgeschichte in Paris.
Zugegeben, eine weite Strecke hat der Demowagen nicht zurückgelegt. Das mit Sensortechnik, Kameras und Laptops vollgestopfte Fahrzeug drehte selbsttätig gerade mal eine Runde über den Vorplatz des zentralen Museums für Militärgeschichte in Paris. Die Hindernisse: drei scharfen Kurven sowie ein simulierter Verkehrsteilnehmer, der eine Bremsung erforderte. Das Tempo: etwa Schrittgeschwindigkeit.
Das Museum ist ein symbolischer Ort und damit geeignet für die Ankündigung einer Zusammenarbeit zwischen Valeo und dem Safran-Konzern, der im Auftrag der Rüstung unterwegs ist und daher über Erfahrung im Bereich von optischen Systemen verfügt. Die Verantwortlichen des französischen Zulieferers wollen dabei sein, wenn die gesetzliche Lage erweitertes autonomes Fahren erlaubt.
Vor allem möchten sie die Systeme kostengünstig anbieten, damit nicht nur die Oberklasse in den Genuss der Automatisierung kommt, sondern ebenso der Kleinwagen. Das sogenannte Drive4U umfasst ein ganzes Bündel von Sensoren, mit deren Hilfe das Fahrzeugumfeld erkannt wird. Dazu zählt neben diversen Kameras, Radar und Ultraschall auch ein neuartiger Laserscanner, der einen größeren Bereich abdecken soll als bisher üblich.
Passend zur Hard- und Software für das selbstständige Fahren liefert der Hersteller auch gleich die Schnittstelle, mit deren Hilfe die Steuerung der Anlage vorgenommen werden kann. So ganz auf sich selbst gestellt ist Drive4U übrigens nicht. Während Hersteller wie Mercedes den Anspruch haben, ohne Informationen von außen autonom zu fahren, sichert sich Valeo zusätzlich ab. Der Einsatz von sogenannten Car-to-Car sowie Car-to-X-Infos erleichtert beispielsweise die Erkennung von Ampelsignalen und reduziert die Quote der Fehlerkennungen. Auch bei schlecht identifizierbaren Fahrbahn-Markierungen ist die Car-to-X-Technik mit ihren von außen aufgenommenen Informationen hilfreich.
Die Automatisierung des Fahrens soll nicht nur der Entspannung dienen, wenn der Fahrer sich müde in den Sitz zurückfallen lassen möchte, sondern auch der Sicherheit. So wird unter den zahlreichen Sensoren auch ein System zur Analyse der Gesichtszüge an Bord kommen, für das Valeo eben auf die Hilfe des Spezialisten Safran baut. Die Detektion des Gesichts mit speziellen Kameras soll Aufschluss darüber geben, ob der Fahrer überhaupt noch in der Lage ist, sicher Auto zu fahren.
Angesichts solcher Entwicklungen ist der Protest von Datenschützern vorprogrammiert, schließlich kann die Erkennungssoftware auch Gesichter wiedererkennen und abspeichern. Dennoch wird sich das autonome Fahren davon kaum aufhalten lassen. Schon für das Jahr 2020 erwarten Experten den Serieneinsatz weitgehender teilautomatischer Features. Der Anfang ist ohnehin längst gemacht mit den schon seit einiger Zeit lieferbaren Stau-Assistenten, die bei geringen Geschwindigkeitsbereichen selbsttätig bremsen und lenken. (sp-x)
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(Foto: Valeo)
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