Assistenzsystemen
Allianz erwartet sinkende Unfallzahlen
Die Allianz rechnet in den nächsten Jahren mit immer weniger Autounfällen.
Die Allianz-Versicherung rechnet in den nächsten Jahren mit immer weniger Autounfällen. Fahrer-Assistenzsysteme von der Einparkhilfe bis zum Kollisionswarner sorgten zunehmend dafür, dass Unfälle vermieden würden, erklärte der Vorstandschef der Allianz Deutschland AG, Markus Rieß, am Dienstag in Ismaning bei München. Ob deshalb auch die Kfz-Versicherungsprämien weiter sinken, ließ er allerdings offen. Denn die Reparaturkosten pro Unfall stiegen.
Zum Beispiel eine Windschutzscheibe mit integrierten Fahrerinformationen sei bis zu 40 Prozent teurer. "Weniger Unfälle, höhere Schäden - diese Entwicklung sehen wir seit Jahren", sagte Rieß. Außerdem arbeiteten die deutschen Kfz-Versicherer nach jahrelangem Preiskampf "in Summe nicht profitabel". Die Allianz ist nach Kunden mit rund acht Millionen versicherten Autos in Deutschland Nummer zwei hinter der HUK-Coburg, aber laut Rieß "mit mehr als drei Milliarden Euro Prämie klarer Marktführer in der Autoversicherung".
Rund 90 Prozent aller Unfälle würden durch menschliches Fehlverhalten verursacht, sagte Rieß. Jeder vierte Unfall geschehe durch Ablenkung. Deshalb werde die zunehmende Verbreitung von Abstandswarnern, Tote-Winkel-Assisten und anderen technischen Hilfen die Unfallzahlen "langsam, aber kontinuierlich sinken" lassen, sagte Rieß. Jeder dritte Schadensfall passiere beim Ein- und Ausparken, und hier gebe es heute schon Systeme, die das Auto vollautomatisch einparken. In Tests seien Autos ohne Fahrer heute auch schon vollautomatisch tausende Kilometer gefahren, auch auf der Autobahn. Im Alltag gebe es zwar noch Probleme, zum Beispiel die Bewegung von Fußgängern richtig einzuschätzen oder bei Schnee. Aber "die Technik dürfte in wenigen Jahren ausgereift sein" und könnte in 20 Jahren auf die Straße kommen, sagte Rieß.
Sorge macht den Versicherern dagegen der E-Call-Notruf, der nach EU-Plänen ab 2015 serienmäßig in alle Neuwagen eingebaut werden muss. Die Autohersteller dürften sich die für Abschleppdienst oder Reparatur notwendigen Daten nicht privilegiert oder gar exklusiv sichern. Die Autofahrer selbst müssten entscheiden können, wem sie die Informationen geben, forderte Rieß. Die Allianz prüfe, eine Notruf-App für Smartphones oder Notruf-Boxen zum Einbau in die vor 2015 gebauten Autos anzubieten. (dpa)
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