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Fahrerfluchten nach Blechschäden nehmen zu
Kratzer im Lack? Delle in der Stoßstange? Auch bei einem kleinen Schaden an einem anderen Auto darf man nicht einfach wegfahren. Das ist aber immer mehr Autofahrern egal.
Die Zahl der Autofahrer, die nach einem Blechschaden Fahrerflucht begehen, nimmt zu. Zu diesem Schluss kommt der Auto Club Europa (ACE), der die Angaben von Polizeibehörden mehrerer Bundesländer ausgewertet hat. Danach soll die Zahl der angezeigten Fluchtdelikte pro Jahr bei deutlich über 500.000 liegen. Da nicht jeder Schaden bekannt und angezeigt wird, schätzt der ACE den Umfang der Unfallfluchten sogar noch deutlich größer ein.
Nach der Auswertung nahm beispielsweise die Unfallflucht in Bayern 2013 gegenüber dem Jahr zuvor um drei Prozent und in Baden-Württemberg um gut zwei Prozent zu. Auch in Berlin (2,1 Prozent), Thüringen (2,3 Prozent) und dem Saarland (1,7 Prozent) steigen die Zahlen der Analyse zufolge ähnlich stark.
Rund 95 Prozent aller Taten entfallen auf Fluchten nach einer Sachbeschädigung. Dabei liefert die offizielle Statistik nach Angaben des Autoclubs ein verzerrtes Bild, da dort nur das unerlaubte Entfernen vom Unfallort nach einem Personenschaden oder schwerem Sachschaden erfasst wird. Hier sank die Zahl der Beteiligten. Ein möglicher Grund für den Anstieg der Unfallfluchten nach einem Blechschaden sind wohl die geringen Aufklärungsquoten. In Bayern wurden 2013 beispielsweise nur 39 Prozent der Taten aufgeklärt.
Unfallflucht ist strafbar. Selbst bei kleinen Sachschäden an Bäumen, Leitplanken oder parkenden Fahrzeugen ist ein unerlaubtes Entfernen vom Unfallort eine Straftat, warnt der ACE. Unfallflüchtigen muss je nach Schwere der Tat mit Geldstrafen, Punkten in Flensburg, Fahrverbot oder sogar Führerscheinentzug rechnen. (sp-x)
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(Foto: ACE)
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