30.09.2013
   

3. DIQ-Symposium

Erschreckende Crashtests mit Rollstühlen

Der Rollstuhl hält dem Crash mit 50 km/h nicht stand.

Rollstuhlfahrer sind bei einem Autounfall stark gefährdet. Das Deutsche Institut für Qualitätsförderung e. V. (DIQ) hat jetzt in einer Feldstudie festgestellt, dass nur ein geringer Teil der transportierten Rollis die spezifischen Vorschriften bzw. Prüfkriterien erfüllen – mit schlimmen Auswirkungen.

Da die Rollstühle als Fahrzeugsitz fungieren, gelten für ab September 2009 hergestellte und in einem Auto genutzte Rollstühle klar definierte Vorschriften. Sie müssen durch die Hersteller geprüft, im Verwendungszweck deklariert und als geeignet gekennzeichnet sein. Im Idealfall entwickelt der Hersteller für diese Rollstühle selbst spezielle Befestigungspunkte für die Sicherung, die sogenannten Kraftknoten, nach DIN 75078. Für die Nutzung als Fahrzeugsitz müssen neue Rollstühle eine Herstellerfreigabe nach DIN EN 12183 oder 12184 haben und zudem einen Kraftknoten erhalten.

Eine DIQ-Feldstudie bei Schulkindern, die mit dem Rollstuhl im Fahrzeug transportiert wurden, hat nun schwere Versäumnisse festgestellt. Etwa 85 Prozent der geprüften Rollstühle entsprachen nicht den Vorschriften, die Kinder wurden meist in einfacheren, handhabbareren Klapprollstühlen transportiert. Auffällig war auch, dass den Busfahrern und Begleitern häufig nicht die Zeit bleibt, die Rollstühle vorschriftsmäßig zu befestigen. Vorgegebene Prozeduren zur Befestigung von Rollstühle sind zudem meist nur für spezielle Transport-Rollstühle anwendbar. Bei einfacheren Modellen fehlen die Adapter.

Schwere Verletzungen

Bei einem Crash mit 50 Stundenkilometern zeigte der zugelassene Rollstuhl relativ geringe Beschädigungen. Dies bedeutet für den Insassen des Rollstuhls, dass er ein geringes Verletzungsrisiko hat. Ein nicht zugelassener Rollstuhl wurde in den Crashtests nahezu gänzlich zerstört, er klappte regelrecht zusammen. Diese Tatsache und die ungeeigneten Rückhaltesysteme würden im Falle eines echten Crashs zu schweren Verletzungen, wenn nicht gar zum Tode des Rollstuhlinsassen führen. Es ist auch zu erwarten, dass durch die unzureichende Befestigung andere Fahrzeuginsassen bei einem Unfall massiv gefährdet sind. (se)


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