100 Jahre Lichtzeichenanlage
Nicht immer ist die Ampel sicherer
Sobald eine Ampel installiert ist, vertrauen viele auf die Technik. Die Ampel relativiert laut UDV den natürlichen Selbstschutz.
Vor 100 Jahren wurde in den USA die erste elektrische Verkehrsampel in Betrieb genommen, seitdem sind die Lichtzeichenanlagen im Straßenverkehr unersetzlich geworden. Anders, als man vielleicht annehmen könnte, sind Ampelkreuzungen aber nicht grundsätzlich sicherer als ungeregelte Kreuzungen, hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) herausgefunden.
Der Grund: Im Vertrauen auf die Technik schaltet sich bei vielen Verkehrsteilnehmern der gesunde Menschenverstand aus. "Je unübersichtlicher die Situation ist, umso mehr achtet jeder auf den anderen", so Siegfried Brockmann, Leiter der UDV. "Sobald eine Ampel installiert ist, vertrauen viele auf die Technik. Die Ampel relativiert den natürlichen Selbstschutz."
Das kann beispielsweise für Fußgänger oder Radfahrer zum Problem werden. Wenn sie auf die grüne Ampel vertrauen und ein Fahrer mit seinem Auto rechts abbiegt, ohne den Schulterblick zu machen. Der UDV hält deshalb eigene Ampelphasen für Rechtsabbieger insbesondere an Kreuzungen mit hohen Abbiegefrequenzen oder -Geschwindigkeiten für sinnvoll.
Die Unfallgefahr kann durch eine Ampelregelung laut UDV sogar steigen, wenn bei der Einrichtung Fehler gemacht werden. Als Beispiel nennen die Unfallforscher die Situation, dass Linksabbieger keine eigene Grünphase haben. Untersuchungen der UDV haben gezeigt, dass es durch eine gesonderte Ampelphase für Linksabbieger aus der Hauptrichtung zu einer Halbierung der volkswirtschaftlichen Unfallkosten kommt.
Alternative Kreisverkehr
Eine Alternative zur Ampelkreuzung hat sich in den vergangenen Jahren etabliert: Wo genug Platz ist, wird vielerorts ein Kreisverkehr geschaffen. Nach Erfahrung der Unfallforscher ist der Kreisverkehr bis zu einer bestimmten Verkehrsauslastung sogar die bessere Alternative zur Ampel. (sp-x)
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(Foto: DLR)
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